Die Vorzeigeband der neuen bayerischen Volksmusik
Im Gepräch mit De Scho Wieda: Auf dem Weg ins Disneyland der Volksmusik

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 19:23 Uhr
−Foto: n/a

De Scho Wieda aus Erding sind die Vorzeigeband der neuen bayerischen Volksmusik. Wir haben uns mit den vier sympathischen Jungs unterhalten. Heraus kam ein interessantes Gespräch über pfiffige Vidoes, Multimedia-Marketing, Grantler und das Gefühl, vor unzähligen Fans auf der Bühne zu stehen unterhalten.

ERDING Wochenblatt: Eure Karriere könnte als Beispiel fürs Lehrbuch dienen. Bandgründung im März 2013, erste CD im April 2014. Ende 2015 habt ihr den Weihnachtsklassiker „Last Christmas“ auf bayrisch gecovert. Der Song wurde zum viralen Hit, und hatte weit über eine Million Klicks auf Facebook. Habt ihr damit gerechnet?

De Scho Wieda: Richtig los ging es Ende 2014 mit dem Cover„Nimma“ und über 5 Millionen Facebook-Klicks. Da hat es uns überrollt. Die Nachfrage hält bis heute an. Bis in die USA ins Disneyland hätten wir reisen können. Beim Last Christmas-Cover wussten wir schon, das es auffallen würde. Als der Originalverlag um George Michael die Freigabe erteilt hat, waren wir ganz euphorisch.

Eure eigenen Songs beweisen, dass ihr noch mehr drauf habt, als aus alt macht neu. Die musikalische Bandbreite beeindruckt, die Lieder klingen so bayerisch wie international. Woher nehmt ihr die Inspiration?

Bayerische Begriffe und Redewendungen wie etwa „Scheiß da nix, dann feihda nix“ haben förmlich drauf gewartet, besungen zu werden. Die Ideen kommen spontan, mal auf der Couch, mal im Auto, im Studio oder in der Probe beim Jammen. Inspiriert werden wir durch das gesunde und lustige Leben in Bayern mit Familie, Freunden und Co.!

Eure Texte sind pfiffig, frech, zweideutig, sozialkritisch, aber stets augenzwinkernd. Wie entstehen sie?

Bleibende Eindrücke aus Situationskomik heraus, besondere alltägliche Begriffe in Bayern und freche Sprüche werden schnell aufgeschrieben. Die Texte entstehen meist in Ruhe auf der Couch oder je nach „Muse“ unterwegs und gemeinsam im Studio. Zweideutigkeit ist besonders wichtig. Durch die Blume kann man sagen, was einem stinkt, ohne dass derjenige, der sich angesprochen fühlt, hinterher beleidigt sein kann. Grantler gibts genug im Umfeld, die ab und zu zumindest a verbale Watschn verdient hätten.

Ziach, Gitarre, Tuba, Kontrabass, Ukulele, Bariton … Ihr vier seid Multiinstrumentalisten. Wie kommt’s?

Tobias und Johannes Loechle stammen aus der Erdinger Musikerfamilie Loechle. Ihr Vater ist Kreisvolksmusikpfleger und ehemaliger Leiter der Kreismusikschule. Die Instrumente wurden da quasi schon mit in die Wiege gelegt. Aber ohne Fleiß kein Preis. Auch Sänger Max an der Gitarre und Felix am Schlagwerk haben ihr „Handwerk“ in der Kreismusikschulen.

De Scho Wieda sind ein Internet-Phänomen. Mit euren Videos durchbrecht ihr regelmäßig die 1-Million-Klicks-Schallmauer in Internet. Eure Songs gibt es bei iTunes und Amazon, sie laufen bei Spotify, ihr verschenkt MP3s … Eine zeitgemäße Vermarktungsstrategie fürs digitale Zeitalter. Spielt eigentlich der Verkauf von CDs noch eine große Rolle in eurem Geschäftsmodell?

Durch das Internet konnten wir ohne viele Auftritte schnell bis über Bayerns Grenzen hinaus bekannt werden. Klarer Vorteil! Digital hat man aber als Fan nichts in der Hand. CDs werden vor allem bei Auftritten gekauft. Unser zweites Album „Genau mei Weda“ wurde in einem Jahr über 5.000 Mal verkauft, was heutzutage viel ist in unserem Mundart-Genre. Die hauptsächliche Musiknutzung findet aber mittlerweile digital statt. Da führt kein Weg dran vorbei.

Hattet ihr schon immer vor, „Stars“ zu werden?

Wir spielen inzwischen bayerischer Popmusik mit Volksmusik-Instrumenten. Dass man ab und zu unterwegs erkannt wird und unsere Musik so großen Anklang findet, freut uns sehr! er Erfolg kam aber absolut überraschend und ungeplant, einfach durch den Spaß an der gemeinsamen Musik, die im Internet geteilt wurde. Vor vielen Leuten zu spielen, die unsere Texte dann auch noch Vollgas mitsingen, war und ist ein absoluter Traum!

„Heid deama ausnahmsweise moi an gestern denga“: Welches Konzert hat am meisten Spass gemacht?

Die Auftritte beim Woodstock der Blasmusik 2016 und 2015 auf der Meisterfeier des FC Bayern im Postpalast waren absolute Highlights. Aber auch das Bergfestival am Wank und der ORF Skitag Tirol am Wilden Kaiser waren der Hammer!

Was freut euch?

Wenn wir im Radio gespielt werden oder im TV auftreten dürfen, ist es jedes Mal ein spannendes Ereignis! Am meistens freut uns aber, dass wir als Band so zusammen gewachsen sind und viele Leute zu unseren Konzerten kommen!

Was ist ärgerlich?

Grantler, Gschaftlhuaba und Brezensalzer wie Herrn T. aus den USA.

Abschließend noch eine Frage: Euch eilt der Ruf voraus, eine klasse Live-Band zu sein. DeSchoWieda-Konzerte sind schnell ausverkauft. Auf was dürfen sich die Besucher eures Heimspiels am 22. April in Erding beziehungsweise des Konzertes am Freitag, 7. April, um 20 Uhr in der Sparkassenarena in Landshut freuen?

Abwechslungsreiche Songs, viele Instrumente und Ohrwürmer, die nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Der Ton macht die Musik, wie bei unserem Bandnamen. ;o)

Das Heimspiel von De Scho Wieda in Erding ist übrigens seit einiger Zeit ausverkauft! Für das Konzert in Landshut und die anderen Konzerte im Rahmen der "Hint heaha wia vorn"-Tour gibt es beim Wochenblatt-Ticketservice Karten.

Erding