Keine elementaren Verschlechterungen
IHK-Konjunkturbericht für das Frühjahr 2015: "Nicht unzufrieden, aber auch nicht euphorisch"

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 23:20 Uhr
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"Die aktuelle Geschäftslage befindet sich dank der Industrie auf konstant hohem Niveau. Das ist die gute Nachricht. Bei industrienahen Dienstleistungen macht sich allerdings Zurückhaltung bemerkbar", so die IHK Regensburg in ihrem Konjunkturberichte für das Frühjahr 2015.

REGENSBURG Trotz der niedrigen Zinsen schwankten die Investitionsabsichten im Inland knapp über und unter null. Bernd Fürbringer, Geschäftsführer der Franz Kassecker GmbH in Waldsassen bringt das so auf den Punkt: "Wir sind nicht unzufrieden, aber auch nicht euphorisch.“ Und der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, Dr. Jürgen Helmes kommentiert: "Trotz Euro-Abwertung und der anhaltenden politischen Unruhen im Ausland sind vorerst keine elementaren Verschlechterungen für die regionalen Unternehmen zu erkennen."

40 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage. Die Saldowerte zwischen positiven und negativen Antworten liegen bei den Branchen Bau, Handel, Dienstleistungen und Tourismus bei 25 Prozent. Besser steht die Industrie im IHK-Bezirk da. Die gemeldete Kapazitätsauslastung ist wie in den vergangenen zwei Jahren hoch. Niedriger Zins und hohe Tarifabschlüsse sorgen für einen starken Binnenmarkt, doch auch die Exportquote im Verarbeitenden Gewerbe der Region bleibt hoch: 57 Prozent im ersten Quartal.

Investitionen? – Unternehmen zögern

Trotz der guten Geschäftslage fehlt das Vertrauen in die zukünftige Geschäftsentwicklung. Die Umfrageteilnehmer fürchten um stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen und zögern mit Investitionsentscheidungen, obwohl die sich angesichts der niedrigen Zinsen anböten. Mit Ausnahme der Dienstleistungsbranche zeigen die Konjunkturaussichten für die Sommermonate nach oben. Ein Viertel der Unternehmen geht von einer Verbesserung der Geschäftslage aus, 30 Prozent erwarten volle Kapazitätsauslastung in den nächsten Monaten. Das Unternehmen Busreisen Heinrich Hierl e. K. in Kelheim sieht sich schon jetzt absolut am Limit. "Unsere Auftragslage ist sehr zufriedenstellen, viele Aufträge können wir nicht annehmen, da wir ausgebucht sind", sagt Geschäftsführer Gerold Hierl und ergänzt: "Der Fachkräftemangel macht sich deutlich bemerkbar. Eben kam ein Mitarbeiter, der drei Tage frei braucht, weil die Kita streikt!“ Über das niedrige Zinsniveau freue ich mich. Ich sehe das von der positiven Seite. Es macht Spaß mit solchen niedrigen Zinsen zu arbeiten und klar, dass man hier Investitionen vorzieht!"

Arbeitsmarkt intakt

Der regionale Arbeitsmarkt befindet sich auf sehr gutem Niveau. Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk betrug im April 3,3 Prozent. Im Vergleich zur Vorumfrage stagniert die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen für die nächsten Monate mit Ausnahme eines Industriesektors. Mit weiteren Impulsen für den regionalen Arbeitsmarkt ist nicht zu rechnen.

Was sich auf den Binnenmarkt positiv auswirkt, belastet einzelne Branchen z.B. das metallverarbeitenden Gewerbe: Durch die hohen Tarifabschlüsse werden die Personalkosten zu einem bedeutenderen Kostenfaktor. Gepaart mit dem immensen Dokumentationsaufwand wird auch der Mindestlohn zum Konjunkturrisiko.

Kelheim