Die Damen-Wiesn auf dem Gäubodenvolksfest
"Ich glaub, das schlägt ein wie ein Meteorit"

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 4:38 Uhr
−Foto: n/a

Gäubodenvolksfest 2016: Festwirt Hubert Reisinger hat einige Neuerungen parat.

STRAUBING Die Vorbereitungen für das Gäubodenvolksfest (12. bis 22. August) laufen auf Hochtouren. Das Wochenblatt hat sich im Vorfeld von Straubings fünfter Jahreszeit mit dem Festwirt Hubert Reisinger darüber unterhalten, auf was sich die Besucher des „Grafenwirts“ in diesem Jahr freuen dürfen.

Setzen Sie in diesem Jahr auf Tradition oder auf Innovation? Auf beides. Wir pflegen die Tradition, sind aber auch immer offen für Neues.

Welche Traditionen zeichnen das Festzelt Reisinger aus? Die gute Reisinger-Küche und das süffige Bier. Untertags Blasmusik und abends Stimmung, das ist eigentlich das Reisinger-Zelt, das es nun schon seit 41 Jahren auf dem Volksfestplatz gibt. Immer ein offenes Ohr für die Wünsche der Gäste. Wenn man macht, was der Gast will, ist man immer auf der richtigen Seite.

Und was gibt es Neues in diesem Jahr? Ganz genau wollen wir es nicht verraten, weil es der Gast ja erst erfahren soll, wenn das Fest angegangen ist. Wir bauen die Bar etwas um. Wir bieten eine Damen-Wiesn am Mittwochabend mit speziellem Damenprogramm. Dazu gehören Damencocktails und vielleicht sogar eine spezielle Speisekarte für Damen. Die Männer dürfen natürlich auch ins Festzelt, denn schließlich soll ja auch jemand bezahlen. Verbunden ist der Ladies- oder Dirndltag mit einer riesigen Tombola, bei der es Gutscheine für Wellness in namhaften Hotels und zahlreiche andere tolle Preise zu gewinnen gibt. Wir versuchen, den Damen einen schönen Abend zu gestalten.

Welche Rolle spielt die Liesl dabei? Die Liesl? Ach ja, da haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Wir wollen das Mooser-Liesl-Bier, das es bei uns nur in 0,5 Liter-Flaschen gibt, in 0,33 Flaschen abfüllen und am Gäubodenvolksfest speziell den Damen anbieten. Ich glaub‘, das schlägt ein wie ein Meteorit.

Und bei den großen Maßkrügen für die Männer haben Sie auch eine Neuerung? Was mich in der letzten Zeit immer genervt hat, das waren die nassen Biertische. Wenn die Bedienung die vollen Bierkrüge abgestellt hat, waren die Tische immer gleich nass, weil die normalen Bierdeckel zu klein waren für die Krüge. Jetzt haben wir in Stuttgart eine Firma ausfindig gemacht, die überdimensionale Bierfilzl anbietet. Solche haben wir mit dem Aufdruck „Ohne mei Liesl geh i ned hoam“ und Werbung fürs Festzelt bestellt. Der Maßkrug bleibt damit abgedeckt und der Tisch relativ trocken.

Hat sich das Verhalten der Festzeltbesucher Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren geändert? Sicherlich. Der Gast ist bewusster geworden. Er gibt das Geld gerne aus, aber er will auch eine vernünftige, anständige Gegenleistung dafür haben. Im Festzelt wird mittlerweile eine Speisekarte erwartet wie in einem gehobenen Wirtshaus. Wir gehen mit der Zeit. Auch behindertengerechte Plätze werden heuer im Festzelt Reisinger angeboten. Die sind im Bedienungsplan ausgewiesen und abgesegnet vom TÜV. Damit die Rollstuhlfahrer die Notausgänge nicht versperren, haben wir die Gänge breiter gemacht und speziell ausgewiesen.

Apropos Rollstuhlfahrer. Da hatten Sie ein kurioses Erlebnis als Festwirt. Vor zwei Jahren am Seniorentag, der immer am letzten Montag stattfindet, waren über 500 ältere Herrschaften im Zelt, die getanzt haben „wia der Lump am Stecka“. Am nächsten Tag, beim Abbauen, haben wir in einer kleinen Seitennische einen Rollstuhl gefunden. Wir haben uns das so erklärt: Ein Besucher ist mit dem Rollstuhl angekommen, hat zwei bis drei Maß Bier getrunken, der Gerstensaft hat seine heilende Wirkung gezeigt und der Gast ist gesund heimgegangen. Den Rollstuhl hat jedenfalls keiner vermisst, wir haben ihn später im Marienstift abgegeben.

Was erwarten Sie heuer vom Volksfest? Wir erwarten, genauer gesagt wir erbitten uns von der Obrigkeit ein nicht so heißes Wetter wie im Vorjahr. Letztes Jahr war es über die elf Tage viel zu heiß und das ist natürlich nicht so gut für ein Volksfest. Wir erhoffen uns heuer ein durchwachsenes Wetter und vernünftige Gäste, die es zu schätzen wissen, was man ihnen anbietet.

Sie sind nun schon über 40 Jahre Festwirt. Haben Sie inzwischen auch schon einmal daran gedacht, aufzuhören? Ich bin die zweite Generation im Festzelt der Familie Reisinger. Die nächste Generation steht schon bereit. Ich zieh‘ mich langsam zurück, aber ein bisschen misch‘ ich schon noch mit.

Interview: Josef Reisenauer

Straubing-Bogen