Keine große Überraschung
Horst Seehofer will wieder Ministerpräsident werden – die Reaktionen

11.07.2017 | Stand 19.07.2023, 11:53 Uhr
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Am Montag, 24. April, war es raus: Horst Seehofer will bei den Landtagswahlen 2018 wieder antreten. Schon vorab wurde viel diskutiert, eine große Überraschung war diese deshalb am Montag nicht mehr.

BAYERN Natascha Kohnen, Generalsekreträrin der Bayern-SPD: "Darin unterscheidet sich die SPD in Bayern: Wir befragen unsere Mitglieder, wer die Sozialdemokratie in die Zukunft führen soll. Das empfehle ich auch der CSU. So vermeidet Horst Seehofer den Anschein, von einer Kungelrunde alter Männer erneut zum Parteichef und Spitzenkandidaten bestimmt worden zu sein." 

Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freie-Wähler-Landtagsfraktion: "Es ist Sache der CSU, wen sie als Vorsitzenden aufstellt. Als Ministerpräsident macht Seehofer aber zu sehr Politik von der Hand in den Mund und reagiert nur auf aktuelle Brandherde – ohne eigene Visionen. In vielen Bereichen wie Mittelstand, ländlicher Raum, Bildung, Kinderbetreuung, Altenpflege und Infrastruktur ist viel zu tun, es fehlt aber an eigenen Initiativen der Staatsregierung unter seiner Führung. Wie beim schnellen Internet, der Abschaffung der Studiengebühren und dem G9 werden wir Freien Wählerauch künftig Antreiber der Staatsregierung sein", so Aiwanger. 

FDP-Generalsekretär Daniel Föst: "Persönlich freut es mich für Horst Seehofer, dass er sich fit genug fühlt, um mit 69 nochmal in die Wahlkampf-Schlacht zu ziehen. Das politische Signal, das von dieser Entscheidung ausgeht, ist aber: Die CSU setzt auf Vergangenheit. Dabei bräuchte Bayern dringend frischen Wind. Unser Wohlstand steht angesichts disruptiver Trends wie der Digitalisierung auf tönernen Füßen, unsere Schulen arbeiten mit veralteter Technik und veralteten Methoden, wichtige Infrastrukturprojekte wie die 3. Startbahn stecken im politischen Klein-Klein fest. Aber statt Zukunftsprojekte anzugehen zwingt die CSU unserem Land weitere fünf Jahre lang eine quälende Thronfolgedebatte auf."

Reinhold Strobl, SPD-Landtasgabgeordneter aus Schnaittenbach: "Horst Seehofer hat verkündet, dass er dann als 69-jähriger wieder für das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten kandidieren wird. Die Bereitschaft zur Kandidatur ergibt sich meiner Meinung nach aus der Abneigung gegenüber Markus Söder. Ich gehe nicht davon aus, dass Seehofer sein Amt bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode ausüben wird, sondern zwischendurch an einen ihm genehmen Nachfolger übergeben wird. Die bayerische Landespolitik darf nicht geprägt sein durch Personalspielereien, sondern muß sich an den Notwendigkeiten für das Land und deren Bevölkerung orientieren."

Regensburg