Mehr Kontrollen
Horst Seehofer fordert vom ADAC "totale Transparenz"

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 7:38 Uhr
−Foto: n/a

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat vom ADAC in der Fälschungs-Affäre "totale Transparenz" gefordert.

BAYERN/DEUTSCHLAND "Alle Karten müssen auf den Tisch", sagte Seehofer dem Nachrichtenmagazin Focus. Zudem brauche der ADAC "mehr wirksame, allerdings unabhängige Kontrollen". Seehofer sagte weiter: "Der ADAC ist eine mächtige Institution, bei der sich offenbar an einigen Stellen eine Tendenz zur Abgehobenheit und vielleicht sogar zur Selbstüberhöhung eingeschlichen hat. Es entspricht meiner Lebenserfahrung, dass Macht, die nicht wirksam kontrolliert wird, früher oder später aus den Fugen gerät." Der ADAC müsse sich auch eine neue Struktur geben. Über Fragen wie den Entzug der Gemeinnützigkeit werde zu reden sein, so Seehofer.

Die zweifelhaften Hubschrauberflüge des ADAC-Präsidiums werden jetzt von der Münchner Staatsanwaltschaft geprüft. Ein Sprecher der Behörde bestätigte Focus, es werde derzeit untersucht, ob es sich bei diesen Flügen um eine Form der Vorteilsannahme gehandelt habe. Allerdings sei noch nicht entschieden, ob die Prüfung in ein wirkliches Ermittlungsverfahren münde. Der ADAC hatte bestätigt, dass mehrere Mitglieder des Präsidiums Rettungshubschrauber für Dienstflüge benutzt hatten.

Der inzwischen von sämtlichen Posten zurückgetretene ADAC-Kommunikationschef und Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift "Motorwelt", Michael Ramstetter, musste seinem Arbeitgeber Stillschweigen zusichern. Dies bestätigte ein ADAC-Sprecher. Ramstetter hatte eingeräumt, dass er seit Jahren bei der Leserwahl des beliebtesten Autos der Deutschen, des "Gelben Engels", die Zahlen der abgegebenen Stimmen gefälscht hatte. Nach eigenen Angaben hatte er allerdings nicht die Reihenfolge der gewählten Autos verändert.

Das Münchner Amtsgericht prüft derzeit die Gemeinnützigkeit des mit 19 Millionen Mitgliedern größten deutschen Vereins. Nach Focus-Informationen sieht die zuständige Staatsanwältin in den von Ramstetter zugegebenen Fälschungen bislang keine strafbare Handlung.

Regensburg