Bestattungskultur
Hochbetrieb im Krematorium – der Trend geht zur Urne

08.07.2017 | Stand 15.05.2024, 11:48 Uhr

Die Bestattungskultur hat sich geändert in Deutschland – und auch in Regensburg! Das ist das Fazit eines Termins mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs auf dem Dreifaltigkeitsberg-Friedhof in Regensburg. Urnenbestattungen haben dabei in Regensburg mittlerweile einen Anteil von rund 60 Prozent. Angehörige wählen diese Art der Bestattung, weil in der Folge die Grabstätte nicht aufwändig gepflegt werden muss.

REGENSBURG Und so herrscht Hochbetrieb im städtischen Krematorium am Dreifaltigkeitsberg, im Schnitt werden hier 180 bis 240 verstorbene im Monat eingeäschert, bei im Schnitt 22 Arbeitstagen sind das in arbeitsreichen Monaten etwa zehn Einäscherungen am Tag. "Die Zahlen blieben in den letzten Jahren relativ konstant", sagt Helmut Dutz, bei der Stadt Regensbrug zuständig für das Bürgerzentrum und dort unter anderem auch für das Bestattungswesen. In erster Linie werden Verstorbene aus dem Stadtgebiet und dem Landkreis in Regensburg eingeäschert. Auch aus den Landkreisen Straubing und Schwandorf werden Verstorbene am Dreifaltigkeitsberg eingeäschert, schildert Dutz.

In Fürstenzell, Vilshofen, Mainburg und Hohenburg gibt es private Krematorien, in Hemau ist eines genehmigt, das im Frühjahr 2015 in Betrieb gehen soll. Konkurrenz fürchtet Dutz dabei nicht wirklich: "Sicherlich können private Krematorien Konkurrenz darstellen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist die Stadt Regensburg und das Krematorium durchaus konkurrenzfähig."

In Regensburg kann man zwischenzeitig zwischen unterschiedlichen Formen der Urnenbestattung wählen. Klassisch gibt es die Urnennischen, doch auch die Bestattung in der Erde nimmt zu. So kann man Urnen nun auch unter Bäumen bestatten lassen, diese Urnen lösen sich mit der Zeit auf, es werden so genannte „vergängliche“ Urnen verwendet. Rund 400 solche Plätze gibt es über den ganzen Friedhof verteilt, fast 370 davon sind bereits belegt oder reserviert. Der Vorteil: Die Grabstelle muss nicht gepflegt werden – und das ist für viele Angehörige, die zum Beispiel nicht in der Stadt leben oder nicht mehr so mobil sind, sehr wichtig. Neben der Bestattung unter Bäumen gibt es auch Steinquader und Findlinge, an denen man Urnen bestatten kann. Diese neuen Formen werden nun gerade am Dreifaltigkeitsberg getestet, je nachdem, wie gut sie angenommen werden, können die einzelnen Bereiche auch noch erweitert werden. Auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs zeigte sich bei einem Rundgang über den Friedhof beeindruckt von den zahlreichen Möglichkeiten.

"Der Tod gehört zum Leben", ein Spruch, der manchmal auch inflationär gebraucht wird. Doch wie steht es mit der Toleranz der Anwohner gegenüber dem Krematorium? "Der Stadt Regensburg sind keine Probleme mit der Bevölkerung bekannt", so Dutz. Und das ist beileibe nicht in allen Städten so, die Krematorien betreiben. In Regensburg hält man sich strikt an die Verordnung über Anlagen zur Feuerbestattung: "Die Verordnung nennt neben bestimmten Emissionsgrenzwerten zur Luftreinhaltung auch Mindesttemperaturen zum Verbrennungsvorgang. Regelmäßig wiederkehrend alle drei Jahre erfolgt durch den TÜV Süd Industrie Service die messtechnische Überwachung der Anlage sowie alle drei Jahre die Betriebsprüfung durch das Umweltamt", teilt Dutz mit.

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