Neuer Bürokomplex geplant
Hingucker beeindruckt schon jetzt – Gestaltungsbeirat berät Architekten beim Entwurf einer Fassade

11.12.2019 | Stand 13.09.2023, 1:57 Uhr
−Foto: n/a

Immer wenn in Regensburg ein neues Gebäude geplant wird, gibt es viele verschiedene Meinungen und rege Diskussionen. Jeder möchte seinen Senf dazu geben, sei es vor etwas mehr als 50 Jahren zum Donau-Einkaufszentrum oder dieses Jahr zum Museum der Bayerischen Geschichte am Donaumarkt. Demnächst wird es wohl wieder soweit sein. Denn neben dem Verlagsgebäude der MZ ist an der Stelle eines jetzigen Parkplatzes eine spektakuläre Fassade für einen neuen Bürokomplex geplant, die aus Ganzglas-Flächen bestehen wird.

REGENSBURG Der Neubau wird in der Fritz-Fend-Straße in Regensburg neben den Bahngleisen zwischen der Mittelbayerischen Zeitung und einem Grundstück der Deutschen Bahn gebaut werden. Das beauftragte und renommierte Neumarkter Architektbüro Berschneider + Berschneider hat sich dafür innovative und nachhaltige Ideen einfallen lassen. Diese präsentierte es im Oktober dieses Jahres dem Gestaltungsbeirat der Stadt Regensburg. Am Donnerstag, 5. Dezember, war das Projekt erneut Gesprächsthema im Gestaltungsbeirat.

Johannes Berschneider will auf einen klassischen Sonnenschutz verzichten und die Glasfront stattdessen mit einer nachhaltigeren 3D-Fassadenstruktur umhüllen. Diese Fassade ist nicht glatt, sondern besteht aus vielen dicken, länglichen und verzweigten Elementen, die sich ähnlich einer Pflanze vom Boden bis zur Decke an den Fenstern hochschlingen. Deren Transparenz könnte man an die jeweiligen Räume anpassen oder gleichmäßig realisieren. Zu viel Transparenz störe die Privatsphäre, die in manchen Räumen des Bürogebäudes benötigt wird, doch zu wenig Transparenz verdecke die Sicht auf und durch die Glaswände und verhindere den Lichteinfall von außen. Der Fassadenvorhang zieht sich als homogene Hülle um die Obergeschosse, schottet sich aber durch gesetzte Einschnitte, sowie die unterschiedliche Transparenz der geplanten Hülle nicht zum öffentlichen Raum ab. Über die Fassade zeigte sich der Beirat sehr beeindruckt.

Das Gebäude soll sich offener zum öffentlichen Raum – also zur Straße – zeigen, deshalb beginnt die Fassadenhülle erst über dem Erdgeschoss. Damit, so die Architekten, präsentiert sich das Gebäude im Erdgeschoss „ohne Fassadenvorhang mit Ganzglasfassaden auf Raumhöhe“. Der Architekt – oder besser der „Erfinder“, wie ihn der Beirat nannte – erklärte, dass die Fassade, die das Glasgebäude bekleiden wird, auf jeden Fall aus einem gesunden und recyclebaren Material bestehen werde und das Ziel die Gewährleistung des Sonnenschutzes sei. So werde eine „spektakuläre Fassade, die tags- und nachtsüber wirkt“, entstehen, verspricht er. Wie in der letzten Sitzung durch den Beirat angeregt wurde, ist die Fassade auf der Straßenseite dem Verlauf der Fritz-Fend-Straße angepasst worden und verläuft nun nicht mehr geradlinig. Auch sind weiterhin schräge Außenparkplätze für die Mitarbeiter hinter dem Gebäude in einer Einbahnstraße parallel zu den Bahngleisen geplant. Der Entwurf berücksichtigt zudem zwischen dem neuen Gebäude und dem Verlagsgebäude der Mittelbayerischen Zeitung öffentliche Plätze für Car-Sharing und E-Fahrzeuge, die von der Straße gut einsehbar sind, damit sie jeder nutzen kann, nicht nur Büromitarbeiter. Auch neue Bäume sollen gepflanzt werden. Der Bauherr legt großen Wert darauf, „für hochwertige Gewerbeflächen um das Gebäude herum auch möglichst viel und ansprechendes Grün zu schaffen“. Auch die Zeilen der Parkplätze im Freibereich sollen durch einzelne neue Bäume aufgelockert werden.

In der nächsten Wiedervorlage vor dem Gestaltungsbeirat im März 2020 wird Berschneider einen Eins-zu-eins-Ausschnitt als Modell der geplanten Fassadenstruktur mitbringen.

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