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Herrenbekleider Pohland meldet Insolvenz an

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 0:39 Uhr
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Paukenschlag: der Herrenbekleider Pohland hat Insolvenz angemeldet! Bereits vor einigen Wochen berichteten wir darüber, dass es Sorge auch um den relativ neuen Standort am Regensburger Neupfarrplatz gibt.

REGENSBURG Die Pohland Herrenkleidung GmbH & Co KG hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, nachdem sich mit der Clinton-Gruppe aus Hoppegarten der maßgeblich beteiligte strategische Investor zurückgezogen hat.

Da damit die Durchfinanzierung nicht mehr gegeben gewesen sei, habe sich der langjährige Geschäftsführer Bruno Uphues unter Übernahme der Beteiligung des Investors nun entschlossen, Insolvenz anzumelden, teilte Insolvenzberaterin Dr. Bettina E. Breitenbücher mit. Im Zuge des Verfahrens soll das Unternehmen restrukturiert und wieder rentabel gemacht werden.

In Regensburg dürfte diese Entwicklung dennoch für Sorgenfalten auf der Stirn von Politikern und Wirtschaftsentwicklern sorgen. Denn mit Pohland gerät ein weiteres Unternehmen aus der Bekleidungsbranche in Schieflage. Erst kürzlich berichtete das Wochenblatt über die Insolvenz des Traditions-Schuhhauses Raab, das neben Raab auch das Schihhaus Schwaiger am Neupfarrplatz betreibt. Da kürzlich auch die Hypo-Vereinsbank aus ihrem Bankgebäude auszog, wäre ein weiterer Leerstand am Neupfarrplatz geradezu fatal. Mehr noch: Aus der Maximilianstraße zog auch der Textiler S. Oliver aus, das Gebäude an der Ecke zur Königsstraße steht derzeit auch leer.

Als es erst kürzlich innerhalb der Pohland-Belegschaft in Regensburg zu Gerüchten kam, wonach es dem Unternehmen nicht gut gehe, trat dem der Pohland-Geschäftsführer Deutschland vehement entgegen. Doch nun scheint das Gesamtunternehmen in Schieflage geraten zu sein.

„Nicht alle der zwölf Filialen arbeiten kostendeckend“, erklärte nun Insolvenzberaterin Breitenbücher. „Nun muss für jede einzelne Filiale eine betriebswirtschaftliche Analyse durchgeführt werden. Im Rahmen eines Insolvenzplans soll das Unternehmen dann grundlegend saniert werden, damit es nachhaltig am Markt operieren kann.“ Vor allem die schon lange bestehenden Niederlassungen würden erfolgreich arbeiten. Der Grund dafür liege nahe: Während im Bereich Damenbekleidung Filialhäuser in guter Lage auch von ihrer Laufkundschaft leben könnten, seien Herrenbekleidungshäuser maßgeblich auf Stammkundschaft angewiesen, die langfristig aufgebaut und an den jeweiligen Standort gebunden werden müssten. Jede Filialeröffnung sei verbunden mit ausgesprochen hohen Investitionen für Maklerprovisionen, Mietbürgschaften, den Ausbau der Flächen und die Grundbestückung mit Waren. Gleichzeitig benötige ein neuer Standort bis zu zwei Jahre ehe er rentabel arbeitet. Die Löhne der ca. 230 Mitarbeiter sind für die nächsten Monate durch Insolvenzgeld gesichert. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Dr. Dirk Wegener bestellt.

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