Ermittlungen
Hausdurchsuchung beim Jahn in der Spendenaffäre

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 0:08 Uhr
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Hausdurchsuchung beim Jahn: Nach Informationen des Wochenblatts hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag erneut die Geschäftsräume des Fußballvereins durchsuchen lassen.

REGENSBURG Teil des Haftbefehls gegen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und BTT-Chef Volker Tretzel sind auch Belange des Jahn Regensburg. Wie die Staatsanwaltschaft bereits am Mittwoch, 18. Januar, mitteilte, wirft man Tretzel vor, eine Kapitalerhöhung beim Jahn in Höhe von insgesamt 1,7 Millionen Euro getätigt zu haben, um sich dafür die Vergabe des Nibelungenareals zu sichern. So zumindest lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Nach Informationen des Wochenblatts suchten gegen 11 Uhr wiederum Beamte der Ermittlungsgruppe Spenden die Geschäftsräume des SSV Jahn auf. Dabei suchten sie Protokolle der Aufsichtsratssitzungen. Dem Vernehmen nach haben die Beamten auch Material sichergestellt. Für den Verein kommt diese Hausdurchsuchung zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt, am heutigen Abend lädt der Verein zum Neujahrsempfang ein.

Zwischenzeitlich wird auch gegen den früheren Oberbürgermeister Hans Schaidinger ermittelt. Bereits am Mittwoch erfuhr das Wochenblatt, dass gegen BTT-Chef Tretzel zwei Haftbefehle bestünden – jeweils wegen Bestechung eines Oberbürgermeisters. Neben Wolbergs wird Tretzel nun vorgeworfen, auch Schaidinger bestochen zu haben, hieß es dazu aus Justizkreisen.

Das Wochenblatt hatte erstmals darüber berichtet, dass Schaidinger einen Honorarvertrag mit der Firma Tretzel hatte, der kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Amt geschlossen worden sein soll. Schaidinger selbst hatte dem Wochenblatt diesen Vertrag auch bestätigt. Demnach soll er eine fünfstellige Summe für Beratungen erhalten haben. Insider bei Tretzel sprachen von bis zu 25.000 Euro im Monat, Tretzel hatte dies im Gespräch mit dem Wochenblatt abgestritten und eine Höhe von etwa 12.500 Euro im Monat genannt. Als die Ermittlungen gegen Schaidingers Nachfolger Wolbergs bekannt wurden, sei Schaidinger laut Insidern nicht mehr bei BTT erschienen und habe keine Rechnungen mehr abgeliefert. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen Schaidinger eingeleitet.

  Thematisiert wurde auch immer wieder, dass Tretzel den Jahn 2005 vor der Insolvenz gerettet haben soll. Immer wieder wurden Gerüchte laut, dass es im Gegenzug das Versprechen Schaidingers an Tretzel gegeben haben soll, dass dafür das Areal des alten Jahnstadions bebaut werden könnte. Insgesamt hatte Tretzel nach eigenen Angaben zwölf Millionen Euro in den Jahn gesteckt, rechnet man die Steuerbelastung mit dazu, waren es um die 16 Millionen Euro. Überliefert ist auch, dass Schaidinger bei Tretzel nachfragte, ob er mit einer weiteren finanziellen Unterstützung für den Jahn rechnen könne, ohne das Engagment hätte sich die Stadt nicht auf den Bau eines neuen Stadions eingelassen.

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