Die Gutmenschen streifen durch die Städte, auch in Regensburg mahnen sie: Der blaue Dunst macht krank. Auch die mahnenden Worte der EU auf den Zigarettenschachteln haben dem Blauen Dunst nicht den Garaus gemacht.
REGENSBURG Verbannt soll er werden aus den Gaststätten, jenen 30 Prozent, in denen überhaupt noch gequalmt werden darf. Die Gutmenschen fordern das totale Rachverbot – und wittern bereits die Macht der Tabak-Lobby am Werk. Der Regensburger ÖDP-Stadtrat Joachim Graf malt den Tabak-Teufel an die Wand, weil „die Tabaklobby bei ihrer Kampagne auf ein Vielfaches an Finanzmitteln zurückgreifen könne wie die Nichtraucherinitiativen.”
Nun wähnt die Gutmenschen-ÖDP allerorten Lobbys am Werk, und allzu oft hat sie auch recht. Totale Verbote aber – sie tragen nicht zum Konsens in einer Gesellschaft bei.
Das finden auch die Julis, die FDP-Jugend hat am Wochenende in Regensburg gemahnt, man solle den „Staat nicht zum Türsteher” machen. „Das wäre eine maßlose Entmündigung selbstbestimmter und erwachsener Menschen”, heißt es von den Julis. Wo aber Minderjährige Zutritt haben, sagen die Jung-Liberalen, da soll auch das Rauchen verboten sein.
Dass die Nichtraucherschutz-Kampagnenmacher gerade auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen abstellen, maßt dann auch einigermaßen befremdlich an. Sollte man doch Kinder eher vor Eltern schützen, die sie in Kneipen mitschleppen – zumindest in jene verliebenen 30 Prozent, in denen man überhaupt noch qualmen darf.
Doch vielleicht sind auch wir Bayern ein bedingungsloses Volk des „Entweder – oder” geworden. Vielleicht braucht es schon längst auch bei uns keine „Liberalitas Bavariae”, kein „Leben und Leben lassen” mehr.
Den Gutmenschen und Mahnern sei gesagt: Wer den Staat zum totalen Verbieter degenerieren lässt, trägt sein Schärflein dazu bei, dass irgendwann niemand mehr in ihm wohnen will. Das Wörtchen „Frei” im Freistaat Bayern sollte man, wenn diese Kampagne am 4. Juli Erfolg zeitigen sollte, bitteschön auch konsequenterweise streichen.
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