Das KKI 1 und die Terrorgefahr
Gutachten: Tragbare Waffen reichen für den GAU

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:32 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Dass der veraltete Reaktor Isar 1 einem Flugzeugangriff wohl nicht standhalten würde, das ist bekannt. Neu ist dagegen das Ergebnis eines Greenpeace-Gutachtens: Demnach könnten Terroristen sogar mit tragbaren Waffen einen GAU auslösen.

LANDSHUT/NIEDERAICHBACH Bekannt gemacht wurde das Ergebnis am Mittwoch durch eine Pressemitteilung der Grünen im Landtag. Es sei geradezu schockierend, was das neue Gutachten von Greenpeace nun ergab: "Um einen Supergau beispielsweise im überalterten Reaktor ISAR 1 auszulösen, muss gar kein gezielter Angriff mit einem Passagierflugzeug erfolgen, es reichen bereits tragbare Waffensysteme. Laut Gutachterin Oda Becker, Diplom-Physikerin an der Fachhochschule Hannover, könnten die Schüsse der russischen Panzerabwehrlenkwaffe AT-14 Kornet-E die Stahlbetonwand älterer Reaktorgebäude durchschlagen." Bestückt mit sogenannten thermobarischen Gefechtsköpfen mit enormer hitzeentwickelnder Sprengkraft, könnte es im Inneren des Reaktors zu einer Kernschmelze bei offenem Containment mit katastrophalen Folgen kommen.

Die Panzerabwehrlenkwaffe kann vom Boden oder einem Fahrzeug aus bis zu fünf Kilometern Entfernung leicht bedient werden, weist eine hohe Treffergenauigkeit auf und ist nach Greenpeace-Recherchen auf dem grauen Markt erhältlich. Gebiete in einer Größe bis zu 100.000 Quadratkilometern wären unbewohnbar. Greenpeace hat das vollständige Gutachten an das Bundesinnenministerium, das Bundesverteidigungsministerium und das Bundeskriminalamt weiter geleitet. Aber dort scheint man sich für diese Horrormeldung nicht zu interessieren.

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