Bitte keine Spende
Grundschule gibt Altinger (FDP) einen Korb

05.12.2019 | Stand 13.09.2023, 0:52 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Wirbel wegen geschenkter Fahrräder in Bruckberg (Landkreis Landshut) – Mitglied des Elternbeirates tritt deshalb zurück

BRUCKBERG Der Kommunalwahlkampf hat noch nicht mal begonnen, und streng genommen ist Marco Altinger (FDP) in Bruckberg noch nicht einmal offiziell als Bürgermeisterkandidat seiner Partei bestätigt. Trotzdem gibt es jetzt schon Ärger mit dem überregional bekannten Unternehmer. Altinger, der bei der letzten Landtagswahl für seine Partei im Wahlkreis Dingolfing-Landau als Direktkandidat angetreten war, wollte Gutes tun und drei Fahrräder für den Verkehrsunterricht der Grundschule Bruckberg-Gündlkofen spenden, wo Altinger lebt. Doch der Schule war das Geschenk angesichts der politischen Ambitionen Altingers zu heiß. In der letzten Woche holte Altinger deshalb die Kinderdrahtesel wieder ab.

„Ich hatte in einer Facebook-gruppe einen Aufruf gesehen. Es wurde jemand gesucht, der die Räder für die Schule spendet“, erzählt Altinger. Der Unternehmer ließ sich nicht lange bitten und nahm Kontakt mit Angelika Lemberger auf. Sie ist im Elternbeirat der Schule und hatte den Aufruf gepostet. „Ich hatte nicht vor, das großartig publik zu machen“, beteuert Altinger. Der Ärger ließ aber trotzdem nicht lange auf sich warten, was wiederum mit einer weiteren geplanten Aktion zu tun hat.

Altinger hatte nämlich noch eine weitere Idee. Er schlug Lemberger vor, in der Adventszeit eine Plätzchenbackaktion von Kindern im Seniorenheim zu veranstalten. Teig und Zutaten hätte er spendiert. Lemberger war begeistert und verteilte sofort Flyer und wies aber auch darauf hin, dass es keine Aktion der Schule ist. Als dann aber bekannt wurde, wer da als treibende Kraft mit dabei ist, war‘s schnell aus mit dem vorweihnachtlichen Plätzchenbacken von Kindern mit Senioren. Stattdessen gab‘s viel Gegenwind und Beschwerden. „Es gab dann auch nur eine Anmeldung“, sagt sie. Und auch mit der Fahrradspende – die Drahtesel standen sogar schon im Schulhaus – war plötzlich alles irgendwie schwierig. Nicht nur, dass eine offizielle Übergabe nicht mehr möglich war, man gab Altinger seitens der Schule zu verstehen, dass er seine Spende gerne im nächsten Jahr abgeben könne – im Mai, wenn der Wahlkampf gelaufen wäre.

Darauf wiederum fühlte sich Altinger vor den Kopf gestoßen. Schließlich wäre der Bürgermeisterkandidat der CSU, Bernhard Jauck, doch auch Vorsitzender des Fördervereins der Grund- und Mittelschule Bruckberg-Gündlkofen und in dieser Funktion immer wieder mal auf Fotos zu sehen. Da rege sich doch auch niemand auf. Beträchtlichen Wirbel gibt es dagegen wegen Altingers Engagements für die Grundschule, in die dessen kleine Tochter wohl auch einmal gehen wird. Er glaubt, dass die Leiterin der Schule nach entsprechenden Beschwerden Druck vom Schulamt bekommen habe.

„Wir haben keinen Druck gemacht“, sagt wiederum Schulrat Sebastian Hutzenthaler vom Staatlichen Schulamt auf Anfrage des Wochenblattes. Vielmehr sei es so gewesen, dass die Schulleiterin das Schulamt informiert habe. Gleichzeitig betonte er, dass die Schulleiterin sich korrekt verhalte. Die Schule sei verpflichtet, sich in politischen Dingen neutral zu verhalten. Seines Wissens habe Altinger auf ein Foto mit der Schulleiterin bei der offiziellen Übergabe bestanden, wohl auch, um damit für sich zu werben. Beschwerden vom politischen Gegner, sagt Hutzenthaler, habe es keine gegeben. Altinger wiederum wurde die Posse zu blöd – und nicht nur ihm. Elternbeiratsvorsitzende Angelika Lemberger hat ihren Hut genommen. „Ich bin gestern mit sofortiger Wirkung ausgetreten“, sagte die Mutter am Donnerstag, die eigentlich nur der Schule helfen wollte. Die Senioren müssen jetzt wohl ohne Kinder Plätzchen backen und die nigelnagelneuen Räder gehen an das Caritas-Kinderheim in Landshut. „Die haben sich da- rüber riesig gefreut“, sagt Marco Altinger.

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