Ex-Kanzlerkandidat als Berater
"GroKo" in Landshut: Götzer und Steinbrück

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:29 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Dr. Wolfgang Götzer ist eigentlich ein CSU-Mann mit Leib und Seele. Geschäftlich hat er aber offenbar kein Problem damit, die Parteigräben zu überwinden. Seit Kurzem arbeitet er wohl mit Ex-Finanzminister Peer Steinbrück zusammen.

LANDSHUT Zwar kommen sie aus völlig unterschiedlichen politischen Lagern, trotzdem haben der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Götzer und die einstige SPD-Größe Peer Steinbrück einiges gemeinsam: Die besten Zeiten in der Bundespolitik haben sie beide wohl endgültig hinter sich – und jetzt gehen sie über alle Parteigräben hinweg auch noch beruflich gemeinsame Wege.

Steinbrück, der nach seiner gescheiterten Kanzlerkandidatur für die SPD immer noch im Bundestag sitzt, arbeitet offenbar mit Götzer zusammen oder hat jedenfalls für ihn gearbeitet. Genauer: für die „WBMG Unternehmensberatungs GmbH“ in Landshut. Die hat ihren Sitz am Isargestade. Hinter ihr steht laut Handelsregister als einzelvertretungsberechtigter Geschäftsführer Dr. Götzer. Bekannt geworden ist das, weil Bundestagsabgeordnete verpflichtet sind, ihre Nebeneinkünfte offen zu legen.

Steinbrück, der laut dem Portal „abgeordnetenwatch.de“ zu den Top-Nebenverdienern im Bundestag gehört und in der entsprechenden Rangliste der höchsten Nebeneinkünfte auf Platz 9 aller Abgeordneten zu finden ist, gab ein Einkommen der Stufe 4 für Beratungstätigkeiten für die Landshuter Gesellschaft von Dr. Götzer, zusätzlich zu seinen anderen Einkommen, an. Stufe 4 sind einmalige oder regelmäßige monatliche Einkünfte in Höhe von 15.001 bis zu 30.000 Euro.

Diese ganz besondere Landshuter „GroKo“ (große Koalition) – die Zusammenarbeit von Götzer und Steinbrück – ist offenbar noch ganz frisch. Die WMBG gibt es laut Handelsregister erst seit dem 12. April 2014. Zweck des Unternehmens ist die Beratung „von Unternehmen in Kommunikationsfragen“.

Zu Details der Zusammenarbeit mit Steinbrück wollte sich Dr. Wolfgang Götzer gegenüber dem Wochenblatt nicht äußern. „Haben Sie bitte Verständnis. Ich unterliege der Verschwiegenheitspflicht, was meine Vertragspartner betrifft“, so der Landshuter Jurist auf Anfrage des Wochenblattes.

Auch zu der Frage, ob Steinbrück nur einmalig für ihn tätig gewesen ist oder ob es eine dauerhafte Zusammenarbeit geben werde, wollte sich Götzer nicht äußern. Nur so viel gab er preis: Man kenne sich schon lange und schätze sich auch gegenseitig sehr.

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