Protestaktion in Regensburg:
Greenpeace steigt den Staatsforsten auf's Dach

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 18:31 Uhr
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Gegen die Verheimlichung von Daten über öffentliche Wälder in Bayern haben Greenpeace-Aktivisten am Donnerstag, 26. April, in Regensburg demonstriert. An der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) haben Kletterer ein elf mal sechs Meter großes Banner befestigt mit der Forderung.

REGENSBURG "Grüß Gott, BaySF-Vorstand, stoppt die heimliche Zerstörung alter Buchenwälder", so lautete die Botschaft der Umweltschützer. Greenpeace kündigte zudem an, am Donnerstag Klage gegen die BaySF beim Verwaltungsgericht in Regensburg einzureichen. Die Bayerischen Staatsforstenweigern sich, so die Angabe von Greenpeace, angefragte Karten und Daten über den Zustand alter Buchenwälder in Bayern herauszugeben. „Bei den Daten und Karten handelt es sich weder um Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse, noch um geistiges Eigentum“, so Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. "Der BaySF Vorstand verheimlicht die Daten ganz bewusst."

Bereits vor Monaten hatte Greenpeace die Daten angefragt. Die Organisation hatte sich dabei auf das Umweltinformationsgesetz berufen. Nach Angaben von Greenpeace verweigert der Vorstand der BaySF verweigert die Auskunft Begründung, die "Informationen lägen nicht vor oder es handele sich um Geschäftsgeheimnisse." Er bestreite sogar, so Greenpeace weiter, im Besitz von Karten zu sein, die das Alter und die Zusammensetzung der Waldbestände erkennen lassen. "Damit dürfte der BaySF jegliche Arbeitsgrundlage für den Forstbetrieb fehlen", so Greenpeace in einer Presseerklärung.

Mit einer Fläche von 806.000 Hektar ist der Freistaat Bayern der größte Waldbesitzer Westeuropas. Die BaySF ist nach dem Bayerischen Staatsforstengesetz (StFoG) für die naturnahe und vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig. Im Aufsichtsrat sitzen vor allem Vertreter der Ministerien und Wirtschaft. Aufsichtsratsvorsitzender ist Bayerns Forstminister Helmut Brunner (CSU). Greenpeace fordert eine Überarbeitung des Staatsforstengesetzes, um zukünftig eine Mitbestimmung von Parlament und der Naturschutzinteressen der Bürger zu garantieren. "Bayern braucht mehr Mitbestimmung seiner Bürger in den öffentlichen Wäldern", fordert Jürgens. "Die Zukunft unserer Wälder darf nicht durch das Gemauschel weniger entschieden werden."

Aus einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag der CSU gehe hervor, so Greenpeace, dass eine große Mehrheit der Bayern mehr Beteiligung bei wichtigen politischen Entscheidungen zwischen den Wahlen wünsche. Dafür müssten allen Bürgern wichtige Informationen zugänglich sein. Andere Bundesländer, so zum Beispiel Rheinland-Pfalz und Thüringen, seien hier offener umgegangen. Greenpeace habe hier bereits Informationen zu den alten Buchenwäldern erteilt. Ähnliche Anfragen stellten die Umweltschützer an insgesamt sieben öffentliche Forstbetriebe, die für den Schutz alter Buchenwälder in Deutschland eine große Verantwortung tragen.

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