Landkreiswallfahrt nach Maria Thalheim
Gläubige pilgern wieder zur Kirche beim Hollerbusch

07.07.2017 | Stand 30.07.2023, 11:03 Uhr
−Foto: n/a

Am kommenden Sonntag ist die 61. Landkreiswallfahrt nach Maria Thalheim.

MARIA THALHEIM Die 61. Landkreiswallfahrt am kommenden Sonntag ist einer der Höhepunkte im Jahreskalender der gläubigen Katholiken in Stadt und Landkreis Erding. Den Festgottesdienst um 10 Uhr zelebriert heuer Weihbischof Wolfgang Bischof.

Diversen Quellen zufolge besteht die Wallfahrt nach Maria Thalheim schon seit der Mitte des 14. Jahrhunderts. Anno 1419 war Thalheim jedenfalls schon ein bekannter und von Pilgern aus Nah und Fern besuchter Wallfahrtsort.

Der Legende nach verehrten die Gläubigen in früheren Zeiten ein Marienbild unter einem Hollerstrauch. Dann erbauten sie auf einem Hügel in der Nähe von Thalheim eine Kapelle zu Ehren Mariens. Das Marienbild wurde in feierlicher Prozession in die neue Kapelle gebracht doch über Nacht war es wieder an seine ursprünglichen Stelle in der Hollerstaude zurückgekehrt.

Nachdem sich diese wundersame Erscheinung mehrmals wiederholt hatte, deutete man dieses als Zeichen, dass die Gottesmutter an ihrem ursprünglichen Platz bleiben wollte und erbaute die Wallfahrtskirche beim Hollerbusch.

Dieser Holunder an der Nordseite der Kirche ist bis heute auch botanisch eine Besonderheit. Er trägt keine sichtbaren Blüten und nur grüne Früchte.

Gegen Ende des 15.Jahrhunderts wurde wegen des großen Zustroms der Wallfahrer eine Vergrößerung der Kirche notwendig. Anfang des 16. Jahrhunderts baute man südlich der Wallfahrtskirche im Friedhof eine dem heiligen Michael geweihte Speiskapelle, um der großen Zahl der Kommunionempfänger an den Wallfahrtsfesten gewachsen zu sein.

Die Reformation und der 30 jährige Krieg scheinen an Maria Thalheim schonend vorübergegangen zu sein jedenfalls war die Pfarrei mit einem Vermögen von 19.342 Gulden die weitaus reichste von über 100 Kirchen und Orden, die ihre Rechnung 1629 beim Pfleggericht Erding vorlegen mussten.

Etwa 1660 errichtete man zur Erfrischung und Reinigung der Wallfahrer den sogenannten Röhrlbrunnen. Sein Wasser gilt als heilkräftig und viele Wallfahrer berichteten von Gebetserhörungen und wundersamen Heilungen.

In sogenannten Mirakelberichten wurden dem Benefiziaten von 1749 bis 1762 immerhin 1414 Gebetserhörungen gemeldet und aufgeschrieben. In die Blütezeit der Wallfahrt fiel die Übertragung des Gnadenbildes vom Seitenaltar zum Hochaltar am 15. August 1753.Überliefert ist, dass im Verlauf der achttägigen Feierlichkeiten viele hohe kirchliche Würdenträger und fast 40.000 Wallfahrer nach Thalheim gekommen sind.

Während der Aufklärung wurde 1785 auch in Bayern das Wallfahrten an fast allen Werktagen verboten und an Sonn- und Feiertagen auf die nächstgelegene Pfarr- oder Filialkirche beschränkt, dadurch kam die Wallfahrt fast vollständig zum Erliegen. Erst während der Regierungszeit von König Ludwig I. begann sich die Wallfahrt wieder zu erholen.

Heute ist Maria Thalheim ein beliebter Wallfahrtsort für zahlreiche Bus- und Einzelreisende sowie für eine ganze Reihe von traditionellen jährlichen Bittgängen diverser Pfarreien aus der Umgebung. 

Erding