Umwelt
Gewässergüte des Flusses Regen hat sich verschlechtert

06.06.2020 | Stand 03.08.2023, 16:22 Uhr
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Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert den „Guten Ökologischen Zustand“ für unsere Gewässer. „Der Fluss Regen aus dem Bayerischen Wald hatte als einer von wenigen größeren Fließgewässern in Bayern bereits dieses Ziel aufgrund seiner sehr guten Wasserqualität und seiner besonderen Artenvielfalt erreicht. Nun schaut alles danach aus, dass er dieses Ziel wieder verliert“, muss Josef Feuchtgruber, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg, enttäuscht feststellen.

Regensburg. Der Amtsbiologe Dr. Jörg Brandner kann die Zeichen deuten: „Aufmerksamen Beobachtern ist in den letzten Jahren sicher das zunehmende Wachstum von Wasserpflanzen wie des ,Flutenden Wasserhahnenfusses‘ oder des ;Ährigen Tausendblattes‘ im Regen aufgefallen. Momentan stellen wir sogar eine Massenentwicklung des,Flutenden Wasserhahnenfusses‘ fest“. Neben den leicht sichtbaren Veränderungen bei Wasserpflanzen stellen die Experten aber auch Effekte bei pflanzlichen, mikroskopisch kleinen Aufwuchs- und Kieselalgen fest. Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Eine Hauptrolle spielen Pflanzennährstoffe, die in zu großen Mengen ins Gewässer gelangen, aber auch die Temperaturerhöhung aufgrund des Klimawandels in Verbindung mit niedrigen Abflüssen, fördern das Wachstum von Wasserpflanzen.

Um Fließgewässer bewerten und vergleichen zu können, wurden sogenannte Flusswasserkörper abgegrenzt. Diese Bewertungseinheiten umfassen jeweils einen oder mehrere einheitliche Gewässer oder Gewässerabschnitte. Der Flusswasserkörper mit der WRRL-Nummer „1_F318“ umfasst den Regen, den Schwarzer Regen ab Einmündung Riedbach und den Quadfeldmühlbach. Er erstreckt sich also vom Unterwasser des Blaibachsees bei Bad Kötzting bis nach Regensburg, wo der Regen in die Donau mündet. Der ökologische Zustand wird anhand der Biokomponenten Wirbellose Kleintiere, Fische, Wasserpflanzen, Aufwuchs- und Kieselalgen auf einer fünfstufigen Skala ermittelt: sehr gut – gut – mäßig – unbefriedigend – schlecht.

Nun liegen die Ergebnisse der gewässerökologischen Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg der letzten beiden Jahre vor, anhand derer die Bewertung des Gewässers nach WRRL erfolgt. Biologe Brandner vermutet das schon länger: „Seit einigen Jahren deutet sich bereits eine Tendenz zur Verschlechterung der Pflanzenkomponenten (im Fachjargon „Trophie“ genannt) von der Zustandsklasse „gut“ nach „mäßig“ an. Außerdem beobachten wir eine Abnahme der Qualität in Fließrichtung des Regens.“

Was ist zu tun? Dazu Behördenleiter Josef Feuchtgruber: „Da die Möglichkeiten der kommunalen Abwasserreinigung bis auf wenige Einzelfälle schon ziemlich ausgereizt sind, werden wir das Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft suchen. Neben Nährstoffeinträgen durch Düngung und Bodenabschwemmung könnten auch undichte Lagerbehälter von Silos und Biogasanlagen sowie die Ausbringung von Gärresten in den Fokus rücken. Eine gewisse Verbesserung sollten die Gewässerrandstreifen bringen, die zukünftig von intensiver Nutzung frei zu halten sind. Durch Renaturierungsmaßnahmen können Flüsse und Bäche vielfältiger gestaltet werden und resilienter, das heißt, widerstandsfähiger gegenüber Beeinträchtigungen werden. Durch Beschattung kann einer Temperaturerhöhung entgegengewirkt werden. Außerdem muss ausreichend viel Wasser im Gewässer verbleiben, was bei Bewässerung oder Beschickung von Teichanlagen zu berücksichtigen ist“.

Eine Verschlechterung der Trophie wird auch in anderen Gewässern des Amtsbereichs mit landwirtschaftlich intensiver Nutzung wie dem Biberbach beobachtet, nicht jedoch in Bächen mit überwiegendem Waldeinzugsgebiet, zum Beispiel dem Perlenbach.

Regensburg