Nachsorgephase dauert bis 2066
Geschlossene Mülldeponie Posthof verschlingt noch immer Geld – insgesamt 16,4 Millionen Euro

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:24 Uhr
Verena Bengler
−Foto: n/a

Landrätin Tanja Schweiger stellte am Donnerstag, 23. März, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Verwaltungsdirektor Alois Eder den Kreishaushalt für das Jahr 2017 für den Landkreis Regensburg vor.

LANDKREIS REGENSBURG Insgesamt sind Ausgaben in Höhe von 200 Millionen Euro geplant. Geld fließt dabei vor allem in Schulen, in die Schülerbeförderung, in verschiedene Baumaßnahmen, in den Grunderwerb für neue Straßen und in den öffentlichen Personennahverkehr aber auch in den Bereich „Abfallentsorgung“.

Besonders bemerkenswert: Stolze 425.200 Euro werden im Jahr 2017 für die ehemalige Mülldeponie Posthof nahe Pentling ausgegeben. Im letzten Jahr waren die Ausgaben mit einer Summe von 467.500 Euro sogar noch um 42.300 Euro höher. Bemerkenswert ist das deshalb, weil die Mülldeponie bereits vor acht Jahren geschlossen wurde. Was also verursacht nach wie vor solch immense Kosten?

1977 wurde die Mülldeponie in Betrieb genommen. Bis zur Schließung im Jahr 2009 konnte man dort Gewerbeabfälle, mineralische Abfälle und Bauschutt loswerden. Bei Kapazitätsengpässen im Müllheizkraftwerk Schwandorf sogar auch Hausmüll und Sperrmüll.

Viel Aufwand und hohe Kosten

Nach der 2001 in Kraft getretenen Deponieverordnung mussten bundesweit Altdeponien wie der Posthof zum 15. Juli 2009 geschlossen werden. Die Deponie stand deshalb seit 2005 nur noch eingeschränkt für Ablagerungen zur Verfügung.

Die Zeit nach der Schließung einer Mülldeponie wird in die Stilllegungsphase und in die Nachsorgephase unterschieden. Seit 2009 bis zum endgültigen Aufbringen der Oberflächenabdichtung im Jahr 2025 befindet sich die Deponie in der Stilllegungsphase. Erst dann beginnt die Nachsorgephase. Und die soll bis 2066 – also 40 Jahre lang – dauern.

Diese beiden Phase verursachen viel Aufwand und Kosten. Die Deponie Posthof wurde in drei Abschnitten 2003, 2007 und 2011 mit einer Kunststoffdichtungsbahn abgedeckt, um das weitere Eindringen von Niederschlagswasser in den Deponiekörper zu verhindern. „In der Stilllegungsphase hat der Deponiebetreiber die Deponie regelmäßig zu kontrollieren und zu überwachen.

Zusätzlich sind auch externe Prüfinstitute mit Gasmessungen und Grundwasseruntersuchungen beauftragt. Zur Entsorgung des Sickerwassers wird eine Sickerwasserpumpanlage und zur Behandlung des anfallenden Deponiegases eine Gasbehandlungsanlage betrieben. Zusätzlich fallen Mäharbeiten und diverse Instandhaltungsarbeiten an“, erklärt Hans Fichtl, Pressesprecher des Landratsamts Regensburg. Die anfallenden Kosten für Stilllegungsphase und Nachsorgephase werden bis 2066 auf circa 16,4 Millionen Euro geschätzt. Der Großteil der Stilllegungskosten entfällt dabei auf die 2025 anstehende Endabdeckung der Deponie mit circa sieben Millionen Euro.

Betriebseinrichtungen werden zurückgebaut

Weitere Kosten während der Stilllegungsphase werden in Höhe von circa vier Millionen Euro entstehen. Für die Nachsorgephase werden dagegen Kosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro veranschlagt. Für die Abdeckung der Kosten verfügt der Landkreis Regensburg über entsprechende Rücklagen. 2066 sollen dann die restlichen Betriebseinrichtungen der Deponie zurückgebaut werden. 32 Jahre lang wurde die Mülldeponie genutzt, 56 Jahre lang wird nun stillgelegt und nachgesorgt.

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