Aufgeflogen
Gesamten Goldschmuck für Schleusung geopfert

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 12:28 Uhr
−Foto: Foto: Bundespolizei Flughafen München

Mit malaysischen Pässen haben am Mittwoch zwei sri-lankische Staatsangehörige versucht, die Bundespolizisten bei ihrer Einreise aus Peking zu überlisten. Die beiden waren in Begleitung einer Malaysierin, die sie als ihre Verwandte ausgaben.

FLUGHAFEN Als der 21-jährige Mann und die beiden 31- und 35-jährigen Frauen den Beamten die malaysischen Pässe vorlegten, kamen den Bundespolizisten erhebliche Zweifel ob der Identität des 21-Jährigen und der 31-Jährigen. Bei genauerem Hinsehen sollte sich herausstellen, dass die Pässe zwar echt, die Lichtbilder in den Pässen aber nicht die zwei Reisenden zeigten. An den Dokumenten der 35-Jährigen war nichts auszusetzen.

In den erfahrenen Beamten reifte schnell der Verdacht, hier eine Schleuserin mit ihren Kunden in flagranti erwischt zu haben. Die Beamten nahmen die drei vorläufig fest. Den Mann und die jüngere Frau wegen des Verdachts des Ausweismissbrauchs, ihre 35-jährige Begleiterin wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern.

In der Vernehmung erklärte die 35-Jährige, sie habe ihre Mitreisenden zufällig in Bangkok kennengelernt. Sie seien jeweils alleine unterwegs gewesen und haben mit zuerst Japan und anschließend Deutschland dieselben Reiseziele gehabt. Daher sei ihnen der Gedanke gekommen, zusammen zu reisen. Außerdem sprächen die beiden anderen nur schlecht Englisch und da könne sie sprachlich gut unterstützen.

Die beiden Sri-Lanker erzählten eine ganz andere Geschichte. Nach anfänglichem Leugnen gaben sie schließlich zu, in Wahrheit Sri-Lanker zu sein. Dabei erklärten sie auch, dass die 35-Jährige doch nicht mit ihnen verwandt sei. Sie seien unabhängig von einander vor ein paar Tagen mit ihren sri-lankischen Pässen nach Malaysia gereist.

Dort seien sie jeweils an eine Schleuser-Organisation mit dem Wunsch heran getreten, nach Europa geschleust zu werden. Für den jungen Mann stellte ein Onkel den Kontakt zu der Organisation her, für die Frau ein Bekannter. Beide haben laut eigenen Aussagen umgerechnet mehrere tausend Euro für die malaysischen Pässe und die Tickets bezahlt.

Die 31-Jährige erzählte, sie habe sogar ihren gesamten Goldschmuck für die Schleusung geopfert. Einer der Schleuser sei es auch gewesen, der ihnen die 35-Jährige zur Seite gestellt habe. Die Malaysierin habe sich mit ihnen in einem Hotel in Bangkok getroffen, sich um Hotel- und Ticketbuchungen gekümmert und sollte die beiden über Japan und China nach Deutschland begleiten. Hier möchten sie Asyl beantragen. Sie seien in Sri Lanka nicht sicher, da dort Bürgerkrieg herrsche und die Kriminalpolizei und das Militär Unschuldige verfolge.

Die Bundespolizisten zeigten die Malaysierin wegen Einschleusens von Ausländern, die beiden Sri-Lanker wegen Ausweismissbrauchs, unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts an. Aufgrund ihres Asylantrags schickten die Beamten die beiden Schutzsuchenden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an die Erstaufnahmeeinrichtung in München. Die vermutliche Schleuserin werden die Bundesbeamten dem Haftrichter vorführen.   

Erding