Burger brutzeln jetzt im Bayerwald
Gerangel um Stromversorgung: Kein Foodtruck Festival im Klostergarten

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:08 Uhr
Stefan Brandl
−Foto: n/a

Weil Stadt keinen „Saft“ geben will, zieht das Kulinarik-Szene-Event von Passau nach Waldkirchen um

PASSAU Eigentlich hätte am kommenden Sonntag, 22. Mai, im Passauer Klostergarten das Foodtruck Festival stattfinden sollen. Via Facebook hat der Passauer Szene-Veranstalter und DJ Max Escherich jedenfalls zu dem Kulinarik-Event eingeladen. Seit Pfingsten ist jedoch alles anders: Weil die Stadt Passau dem Veranstalter keine geeignete Stromversorgung im Klostergarten zur Verfügung stellt, muss das Foodtruck Festival kurzfristig umziehen – und zwar nach Waldkirchen! Dort in der Bayerwaldmetropole, so gewann Max Escherich nach zermürbenden Verhandlungen mit der Stadt Passau den Eindruck, „geht es vielfach entspannter zu.“

Man kann es kaum glauben: Das Foodtruck Festival kann nicht stattfinden, weil die Stadt Passau sich weigert, die am Klostergarten vorhandenen Stromkästen zur Verfügung zu stellen. Das jedenfalls behauptet Max Escherich. Er hat seit Wochen überhaupt damit zu kämpfen, das Szene-Kulinarikevent bei der Stadt schmackhaft zu machen. Foodtruck Festivals – vor allem für Fans von Burger, Hotdogs, Ribwich und American Food – finden in ganz Deutschland statt, sind für Kommunen wie z.B. Nürnberg auch von touristischer Bedeutung. An die 20 solcher Trucks haben sich für Passau angekündigt, darunter viele aus der Szene bekannte, aber auch heimische wie Mario Künzels Grill Bill und die Hacklberger Brauerei. „Nur hatte ich den Eindruck, als wollte man das Event seitens der Stadt eher verhindern“, klagt Escherich.

Kosten in unrentable Höhe getrieben Mit fünf verschiedenen Leuten habe er in der Verwaltung verhandeln müssen, hohe Auflagen vor allem in punkto Sicherheit wurden ihm gestellt, Fachstellentermine wurde anberaumt – „es waren jedes mal Canossa-Gänge“, sagt Escherich. Der Gipfel für ihn: Die erst mündlich zugesagte Stromversorgung am Klostergarten durch vorhandene Stadtwerke-Stromkästen – eigene Stromaggregate sind Veranstaltern dort ja untersagt – sei laut Escherich vergangenen Freitag kurzerhand gecancelt worden, Escherich dürfe die Stromkästen nicht nutzen, er müsse sich anderweitig selber Stromquellen erschließen und Leitungen verlegen.

Das hat Escherich und dem Foodtruck Festival das Genick gebrochen: „Das würde die Kosten für diese Veranstaltung in unrentable Höhe treiben.“ Die Folge: Escherich musste das Handtuch werfen. Die Enttäuschung ist groß, denn Escherich ist überzeugt: „Wenn man seitens der Stadt gewollt hätte, dann wäre es auch möglich gewesen.“

Denn dass es geht, wenn man nur will, das bewies die Stadt Waldkirchen: Auf der Suche nach einer Ausweich-Location für das Foodtruck Festival und auf wärmste Empfehlung wandte sich Max Escherich am Samstag an Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak: „Geh zum Heinz Pollak, hat man mir gesagt, der nimmt euch mit Handkuss“, schildert Escherich.

Und so war es: Pollak weilte zwar auf Urlaub in Italien – doch schon am Pfingstsonntag war alles in Sack und Tüten. „Das war unglaublich“, schwärmt Escherich von der Unkompliziertheit der Verantwortlichen in Waldkirchen. „Der Bürgermeister hat von Italien aus seine Leute in Waldkichen instruiert, die haben mir die Strom-Infrastruktur am Marktplatz gezeigt und gemeint, da gäbe es null Problem.“

Und so findet das Foodtruck Festival am Sonntag, 22. Mai, nun von 12 bis 20 Uhr auf dem Waldkirchner Marktplatz statt. Mit dabei sind u.a. Barista Bandits, Beefträger, Crepes Variete, Street Food Munich, Grill Bill, Grillin me softly, Hot Frog, Isardogs, Kartoffelkönig, Smoker Buddies, The Cave, Voglwild, Weißwurstkönig und Weinberger (Bakery). Guten Appetit!

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