Oldtimer am Start
Georg Neuberger fährt eine echte Motorrad-Rarität

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:23 Uhr
−Foto: n/a

Der ehemalige Rennfahrer fährt beim Oldtimer-Bergrennen des MSC Zeilarn und beim Großen Preis von Bayern mit.

MEHRING So mancher seiner Altersgenossen lässt es mittlerweile etwas ruhiger angehen und steigt vom Rennrad auf E-Bike oder vom Motorrad in den Kleinwagen um. Nicht so Georg Neuberger: Der 62-Jährige zählt zu denen, von denen man sagt, sie haben Benzin im Blut: „Motorräder sind einfach meine Leidenschaft, und meine ganz große Liebe, die heißt Suzi“, schmunzelt der Mehringer. Seine Frau kann damit gut leben, denn mit „Suzi“ meint der „Motorradnarrische“ natürlich die Marke Suzuki. In seiner aktiven Zeit als Rennfahrer – das war von 1986 bis 1990 – hat Neuberger durchaus seine Erfolge gehabt: Von seinen Spitzenplätzen in der 500er Zweitakt-Klasse zeugen die Pokale in seiner Werkstatt: „Als dann aber der Wechsel ins Profilager zur Debatte stand, musste ich passen. Dafür hätte es viel Geld gebraucht.“ So pflegte Neuberger seine Motorradleidenschaft auf andere Weise und wurde Motorradhändler: „An den Maschinen zu friemeln und sie wieder zum Laufen zu bringen, ist einfach das Größte für mich“, sagt der Mann, dessen Werkstatt von heimischen Bikern geschätzt wird.

Nach seiner aktiven Laufbahn hat Georg Neuberger aber nie so ganz den Kontakt zur Rennszene verloren. Er fuhr sporadisch auf den Rennstrecken in Europa und ist seit dreißig Jahren Instructor beim Fahrtraining auf dem Salzburgring. Nun aber zieht es Neuberger wieder an den Start zurück – und der Grund dafür ist natürlich wieder eine „Suzi“: „Ein ehemaliger Kunde hat mir dieses Motorrad vor drei, vier Jahren angeboten. Das war ein echter Glücksfall, denn dieses Motorrad ist heute nicht mehr zu bekommen. Selbst Suzuki Deutschland fragt gelegentlich bei mir an, ob ich das Bike für Ausstellungen zur Verfügung stelle. Es ist eine absolute Rarität“, erzählt Georg Neuberger. Die Rede ist von der Suzuki RG 500 Gamma, Baujahr 1985, die Neuberger frisch aufpoliert und im Originalzustand vorführt: „Vier Zylinder 2-Takt-Motor, 95 PS, ohne elektrische Fahrtechnik. Das ist noch ein Motorrad pur, der Motor hat eine unglaubliche Power und brutale Leistung“, gerät der Biker regelrecht ins Schwärmen.

„Für einen Fahranfänger wär´ das nichts und auch nicht jeder Motorradfahrer kann mit so einer Maschine umgehen“, sagt der Pleiskirchner. „Man darf niemals Angst haben, braucht aber unbedingt Respekt, wenn man auf dieses Motorrad aufsteigt. Man muss immer mit Köpfchen fahren ...“ Und genau das wird Georg Neuberger tun, wenn er mit seiner „Traummaschine“ heuer bei zwei Rennen an den Start geht: „Ich habe mich angemeldet für das Oldtimer-Bergrennen, das der Motorsportclub Zeilarn am 27. und 28. August veranstaltet. Außerdem gehe ich beim Großen Preis von Bayern am 2. und 3. Juli bei der Kampenwandhistoric an den Start.“ Wie Neuberger betont, tritt bei diesen Veranstaltungen der sportliche Ehrgeiz zu siegen, eher in den Hintergrund: „Ich freue mich einfach darauf, mit Gleichgesinnten Gas zu geben und sich auszutauschen. Außerdem sind das Veranstaltungen vor einem großen Publikum, wo eine tolle Atmosphäre herrscht“, lädt er Motorradbegeisterte zu einem Ausflug ein. Mehr Infos zu den beiden Veranstaltungen findet man unter www.msc-zeilarn-er.de bzw. www.kampenwandhistoric.de

Seine Suzuki RG 500 Gamma ist schon jetzt startbereit. Dass die Maschine das Schicksal ihrer „Artgenossen“ erleidet, steht aber nicht zu befürchten: „Dieses Motorrad wurde ja insbesondere bei Rennen eingesetzt und dabei sind viele zu Schrott gefahren worden. Deshalb gibt´s ja kaum noch welche. Für mich ist diese Maschine einfach zu wertvoll, um sie kaputt zu fahren“, bremst Neuberger seine „Sieges-Ambitionen“ ein.

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