Freiwilligenagentur im Landkreis Schwandorf:
Gemeinsam für mehr Miteinander

05.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:28 Uhr
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Charlotte Pelka lacht, in lockerer Runde sitzt die Leiterin der Freiwilligenagentur im Landkreis Schwandorf zusammen mit der Konrektorin Marion Emerich und den Vorlesepatinnen im Lehrerzimmer der Gerhardingerschule. Anna Selig, Annemarie Spandl, Brigitte Lautenschlager und Elvira Weiß, die heute leider nicht dabei sein kann, kommen seit Beginn des Schuljahres regelmäßig in die Schule und lesen vor.

BILDUNG SCHWANDORF Marion Emerich freut sich über diese zusätzliche Förderung, die sie den Schülerinnen und Schülern zuteil werden lassen kann. Das Angebot läuft teilweise parallel zum normalen Unterricht. "Gerade Kinder mit Migrationshintergrund oder Sprachproblemen können durch diese Stunden mit den Vorlesepatinnen besonders gefördert werden", so Emerich. In kleinen Gruppen – meist sind es nur drei oder vier Kinder – stehe von Seiten der Schule neben dem Spaßfaktor natürlich auch der Fördergedanke im Vordergrund. Das Interesse am Lesen könne wieder geweckt werden, der Umgang mit dem Buch werde erlernt und die Phantasie wieder angeregt.

Brigitte Lautenschlager ist eher zufällig auf das Angebot der Freiwilligenagentur gestoßen. Nach der Freistellung suchte sie nach einer sinnvollen Beschäftigung: "Und da ich selber gerne lese, habe ich mich bei der Freiwilligenagentur gemeldet. Die 45 Minuten sind immer wie im Flug vorbei", so die Vorlesepatin. Und am schönsten sei es dann, wenn sie nach der Stunde gefragt wird, ob sie denn am nächsten Montag auch wieder komme, um vorzulesen.

Anna Selig liest in einer ersten Klasse, manchmal gibt es auch Übungsblätter, die die Klassenleitung vorbereitet hat. Seit dem 1. August 2010 ist Anna Selig Rentnerin, durch eine ehemalige Schulkameradin erfuhr sie von der Freiwilligenagentur. "Die meinte, das wäre doch vielleicht auch etwas für mich. Also habe ich mich gemeldet."

Annemarie Spandl ging es ähnlich, sie hatte genug freie Zeit, aber nicht immer etwas Sinnvolles damit anzufangen. Also meldete sie sich bei der Freiwilligenagentur. "Ich lese selber sehr gerne, meiner Tochter habe ich auch immer sehr viel vorgelesen, bis sie etwa zwölf war", so Spandl. In der Gerhardingerschule liest sie nun den Kindern vor. Märchen werden eher wenig gelesen, die finden die Kinder nämlich "langweilig". Sie hören gerne abgeschlossene Geschichten, die etwas älteren freuen sich dann auch mal auf eine Fortsetzungsgeschichte. "Ich lasse die Kinder auch selber auswählen, was sie gerne lesen möchten. Wichtig ist, dass die Kinder mitmachen dürfen und nicht nur Zuhörer sind", so Spandl.

Konrektorin Marion Emerich stellt fest, dass das Anegbot der Vorlesepaten auch das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Kinder stärke. "Es geht um jeden Einzelnen – und das merken die Kinder." Gruppenangebote gebe es auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in Mathematik oder im Computerunterricht. Deshalb sei es für die Kinder nichts Außergewöhnliches, dass es auch während der Unterrichtszeit Kinder gebe, die zu den Vorlesepatinnen gehen.

Charlotte Pelka ist froh über ihr Team an zuverlässigen Damen, die an der Gerhardingerschule vorlesen. "Insgesamt engagieren sich momentan 40 Personen freiwillig, rund die Hälfte wird als Vorlesepaten eingesetzt", so Pelka. "Trotzdem dürfen sich gerne weiter Interessierte melden, die vorlesen wollen, wir haben immer noch Anfragen, die wir bisher nicht erfüllen konnten." Im März findet auch ein Workshop statt, der die Vorlesepaten auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Ansonsten werden weiter dringend Schülerpaten gesucht, die ihre Schützlinge während des Bewerbungsphase begleiten. Helfer für den Migrationsdienst der Caritas werden ebenfalls gesucht. Auch andere Ideen, was man in seiner Freizeit Sinnvolles tun könnte, sind bei der Freiwilligenagentur willkommen. Für jedes Themenfeld werden geeignete Einsatzbereiche gesucht. Wer Interesse hat, sich freiwillig zu engagieren, der kann sich von Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr direkt bei Charlotte Pelka unter der Telefonnummer 09471/ 306820 melden. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.info@lernreg.de.

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