Das ging nochmal glimpflich aus: "Nur" zwei Beinahe-Zusammenstöße - Seniorin will jetzt ihren Führerschein neu machen
ASCHAFFENBURG Eine 81-Jährige aus Aschaffenburg wurde am Donnerstagnachmittag auf der A 3 bei Aschaffenburg zur Geisterfahrerin. Die Polizei stoppte die Seniorin, geschädigt wurde glücklicherweise niemand.
Die Seniorin war gegen 15.00 Uhr mit ihrem VW Golf in Aschaffenburg auf der Hanauer Straße stadtauswärts unterwegs. Eigentlich wollte sie zum Einkaufen in den Schwalbenrainweg. Da sie auf der Hanauer Straße die Abfahrt zur Horchstraße verpasste, fuhr sie auf der B 8 in Richtung Kleinostheim weiter. An der Auffahrt Aschaffenburg kam sie rechts abbiegend auf die A 3 in Fahrtrichtung Würzburg.
Hier bemerkte sie offensichtlich, dass sie sich verfahren hatte. Sie steuerte den nahe gelegenen Parkplatz Strietwald-Süd an, drehte dort und fuhr als Falschfahrerin auf dem Standstreifen der A 3 in Richtung der Anschlussstelle Aschaffenburg zurück. Entgegenkommende Autofahrer reagierten auf die Geisterfahrerin energisch mit Hupen, Lichthupe und Handzeichen. Offensichtlich bewegten diese Reaktionen die Seniorin, nach einer Strecke von etwa 500 Metern auf dem Standstreifen anzuhalten.
Quer über alle drei Fahrstreifen
Anstatt nun aber stehen zu bleiben, wendete die Fahrerin ihren Golf in einem Zug nach rechts und fuhr dabei über alle drei Fahrstreifen der Autobahn! Dabei kam es zu zwei Beinahe-Zusammenstößen mit anderen Pkw, die nur dank der guten Reaktion der Fahrer so glimpflich abgingen. Ein 35-Jähriger am Steuer eines Bamberger Mercedes musste auf dem rechten Fahrstreifen aus etwa 110 km/h voll abbremsen und dem VW nach links ausweichen. Ein ebenfalls 35-Jähriger aus Hof meisterte mit seinem Opel bei Tempo 150 auf dem linken Fahrstreifen eine lebensrettende Notbremsung, ohne mit dem Pkw der Seniorin zu kollidieren. Beide Autofahrer und die offensichtlich orientierungslose 81-Jährige fuhren anschließend zum Parkplatz Strietwald-Süd, wo die Dame von der Polizei in Obhut genommen wurde. Sie war sich nicht bewusst, dass sie sich auf der Autobahn befand.
Die Weiterfahrt wurde unterbunden und der Führerschein der Frau sichergestellt. Sie selbst wurde ihrem Ehemann übergeben. Auf die Seniorin kommt ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs zu. Hinsichtlich des Verlusts ihres Führerscheins zeigte sie sich nicht einsichtig: Sie wollte sich nach den polizeilichen Maßnahmen umgehend an eine Fahrschule wenden, um dort ihren Führerschein „neu zu machen“. Ihre „alte Fahrerlaubnis“ besaß sie bisher 51 Jahre lang.
Kelheim
