Angespanntes Verhältnis
Fußgänger klagen wegen der Radfahrer: 'Wir trauen uns schon nicht mehr in den Park!'

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 4:07 Uhr
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Dass Radfahrer und Fußgänger in der Stadt Regensburg doch ein eher angespanntes Verhältnis haben, das zeigt sich immer wieder an den Diskussionen rund um die Radfreigabe in der Fußgängerzone. Doch auch etwas außerhalb der Altstadt regt sich Unmut: Der Grünzug zwischen Bajuwaren- und Burgunderstraße wird von Fußgängern und Radfahrer genutzt – und immer wieder kommt es zu Komplikationen zwischen den Nutzern des Weges.

REGENSBURG "Wir trauen uns nicht mehr in den Park", schreiben Anwohner der Schwabenstraße erbost an den Oberbürgermeister. "Sie persönlich müssten den Park mal abgehen, dann wüssten Sie, was Sie falsch machen!" Damit spielen die Anwohner auf die Historie des Weges an: Dieser war nämlich ursprünglich tatsächlich nur für Fußgänger vorgesehen. Im Jahr 2007 hatte man den Weg dann auch für Radfahrer freigegeben – um diese Freigabe kurze Zeit später wieder zurückzunehmen. Mit dem neuen Radwegekonzept der Stadt wurde der Weg dann Mitte 2014 wieder für Radfahrer freigegeben – so ist der Weg auch zwischenzeitig ausgeschildert worden.

Dr. Patrick Veit, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Regensburg, aber wundert sich, dass nun aktuell wieder Beschwerden auftauchen. Mitte 2014, nach der neuerlichen Freigabe, habe es tatsächlich einige Beschwerden von Seniorinnen und Senioren gegeben, die bei der Stadt eingegangen sind. In den letzten Monaten aber gab es gar keine Beschwerden mehr, berichtet Dr. Veit. Auch Unfälle seien nicht bekannt, so Dr. Veit gegenüber dem Wochenblatt. Außerdem: Eigentlich sei der Weg breit genug, eine Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger sei ohne Weiteres möglich. Der Weg sei zudem eine wichtige Verbindung des Stadtteiles Burgweinting in die Innenstadt. "Es ist eine schöne, grüne und vor allem sichere Wegeverbindung", sagt Dr. Veit. Die "Radfahrer sind von der Straße weg", können also sicher ans Ziel gelangen.

Die Anwohner sehen dies ganz anders, die Stadt tue nichts für "Fußgänger, Kinder, Spaziergänger und Behinderte", so das Schreiben an den Oberbürgermeister.

Wie so oft in solchen Fällen berichten Fahrradfahrer im Gegenzug davon, dass sich die Fußgänger auch mal gerne zu dritt oder zu viert in einer Reihe auf dem Weg bewegen oder gar "zum Ratschen" einfach mitten auf dem Weg stehen bleiben und alles blockieren. Auch der ein oder andere Hund soll einen Radfahrer schon in die Wade gezwickt haben. Offenbar prallen hier zwei Welten aufeinander – und beide beharren auf ihr Recht, den Weg an der Schwabenstraße zu benutzen.

Für Dr. Patrick Veit vom Ordnungsamt der Stadt hingegen ist die Sache eigentlich ganz einfach: "Es ist Platz genug vorhanden", sagt er. „Jeder muss eben Rücksicht nehmen und sich angemessen verhalten, wenn er diesen Weg nutzt!“ Radfahrer müssten ihre Geschwindigkeit anpassen, Fußgänger dürften sich im Gegenzug aber den Radfahrern auch nicht in den Weg stellen. "Gegenseitige Rücksichtnahme", so Dr. Veit, sei hier angesagt. Eigentlich sage einem schon der "gesunde Menschenverstand", wie man sich als Radfahrer und Fußgänger auf einem gemeinsam genutzten Weg verhalten müsse. Und so geht der Appell des Ordnungsamtsleiters an alle, die den Weg benutzen: "Das ist eine wichtige, sichere Verbindung! Wenn sich jeder angemessen verhält, dann gibt es keine Probleme zwischen Fußgängern und Radlern!"

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