Religion
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis: Islam ist eine friedliche Religion

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:51 Uhr
−Foto: Foto: Robert Piffer)

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hat in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag klar gemacht, was sie vom Islam hält: „Der Islam ist eine friedliche Religion“, schrieb die Adelige, die für ihren konservativen Katholizismus bekannt ist.

REGENSBURG_25BERLIN Ausgerechnet die als konservativ geltende Fürstin Gloria von Thurn und Taxis stellt sich gegen zunehmende Ablehnung des Islam, weil dieser angeblich für Terror und Krieg verantwortlich sei. In einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag betonte die Adelige: „Wir wissen doch eigentlich alle, dass Religion gern vorgeschoben wird, um Gewalt und Krieg zu rechtfertigen. Dabei geht es in diesen Fällen doch immer nur um Geld und Macht“, so die Adelige. „Besser gesagt: Wenn wir uns die Kriege der Vergangenheit oder insbesondere die aktuellen Konflikte im Nahen Osten genauer ansehen, dann wird deutlich, dass es um Rohstoffe und die Hoheit über dieselben geht. Das hat mit Religion nichts zu tun.“

Anlass des Beitrags ist das Pfingsfest, das Christen am Pfingstsonntag und Pfingstmontag begehen und das an den Heiligen Geist erinnern soll, der auf die Apostel herab gekommen sein soll. Damit feiert die Kirche auch ihre Begründung. „Bei uns zu Hause wird Pfingsten nicht so groß begangen wie Ostern oder gar Weihnachten. Deshalb gehe ich zur Lichterprozession am Wallfahrtsort Maria Vesperbild, zu Ehren von Maria, Mutter von Jesus und Braut des Heiligen Geistes“, schreibt die Fürstin.

Auch auf Angriffe gegen Christen in islamischen Ländern geht die Fürstin in dem Beitrag ein. „Dass das immer auch Gegner auf den Plan ruft, zeigte sich aktuell wieder Ende Mai. In Ägypten griffen Islamisten einen mit koptischen Christen besetzten Reisebus an und töteten Dutzende. Können Gräueltaten jemals heilig sein? Nein, niemals! Ich selbst habe den Islam immer als friedliche Religion erlebt.“

Die Adelige erinnerte in ihrem Beitrag daran, dass das Nebeneinander der Religionen über viele Jahrhunderte hinweg friedlich gewesen sei. „Über Generationen haben Juden, Christen und Muslime vor allem auch in Syrien bewusst friedlich miteinander gelebt. Und wenn es dann wieder um Öl und Erdgas geht, muss die Religion als Vorwand herhalten. Jede Art von Gewalt ist Teufelszeug.“

Die Katholische Kirche erinnerte die Fürstin in ihrem Beitrag auch daran, dass auch ihre eigenen Mitglieder in manchen Ländern Verfolgung ausgesetzt seien. „Die katholische Kirche ist in vielen Ländern nur noch geduldet. Katholische Kirchenführer sind sich deshalb immer der Tatsache bewusst, dass Katholiken, die unter solchen Unrechtsregimen leben, praktisch auch Geiseln sind“, so Gloria von Thurn und Taxis. „Deshalb müssen sie jede öffentliche Stellungnahme sehr sorgfältig austarieren, damit die Gläubigen vor Ort nicht in noch größere Gefahr geraten“, fährt sie fort.

Sie habe sich oft die sogenannte Theodizee-Frage gestellt: Wie kann es Gott angesichts des Leids überhaupt geben? Die Adelige hat darauf eine Antwort gefunden: „Das Böse ist eigentlich ,nur’ eine Folge der menschlichen Freiheit – und die wiederum hat Gott gewollt.“ 

Regensburg