Ein bisschen wie die "Geisses"
Frischer Wind in alten Mauern – ein bisschen Glamour auf Schloss Haus

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 17:16 Uhr
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Ein bisschen erinnern sie an Carmen und "Roooobärt" Geiß – Birgit Skanta-Weitzel und Thomas Weitzel, die Besitzer von Schloss Haus in Neueglofsheim (Gemeinde Thalmassing). Thomas Weitzel ist in etwa so geschäftstüchtig wie Robert, Birgit Skanta-Weitzel hat schon äußerlich leicht Ähnlichkeit mit Carmen. Und nun mischen die beiden "Regensburger Geissens" die Region mal ordentlich auf!

THALMASSING Termin auf Schloss Haus, ehrfürchtig schreitet man den Weg zum Tor hinauf, dort kommt man in den Innenhof, liebevoll saniert, schön hergerichtet. Der Schlossherr wartet bereits, sympathisch empfängt er seine Gäste – Getränke gibt es, Essen wird bereits angekündigt, das alte Gemäuer – immerhin wurde das Schloss im Jahr 1314 erstmalig erwähnt – präsentiert sich saniert, aber nicht zu sehr modernisiert. Kleine Details lassen aufblicken: An der Decke gibt es Stuckrosetten – und an der Wand im Büro stehen Ikea-Regale. Das ist der Schlossherr von heute: Traditionsbewusst sorgt er sich um sein neues Heim, trotzdem will er es bequem und praktisch. Und hier kommt "Roooobärt" wieder durch, Thomas Weitzel führt die Gruppe durch sein Schloss, fast jeder Winkel darf betrachtet, ja, sogar fotografiert werden.

Alte Teppiche, moderne Möbel, sanierte Kastenfenster, ein hochmoderner Kachelofen – all das zeigt der Schlossherr nicht ohne Stolz. Und stolz können die Weitzels sein auf das, was sie hier geleistet haben. Nicht umsonst wurden sie im Jahr 2009 mit dem Denkmalschutz-Sonderpreis des Landkreises Regensburg ausgezeichnet.

Der Weg führt zur alten Kapelle, die wurde noch nicht saniert, noch ist nicht klar, was aus ihr werden soll. Am Altar fehlen die Figuren, die sind im Laufe der Jahrhunderte abhandengekommen. Hier suchen die Weitzels noch nach einer Verwendungsmöglichkeit für den großen, hohen Raum. Weiter geht es durch den Dachboden hinüber in einen noch nicht renovierten Teil des Schlosses. Darunter die Büroräume – mit besagten Ikea-Regalen. Doch selbst schwedisches Studentenmöbel-Design wirkt im Schloss so, als stamme es aus einem Möbelkatalog für Adelsfamilien und Schlossherren. Es geht wieder hinunter ins Erdgeschoss – in die Küche. Und die sieht ein bisschen so aus wie in der Serie "Downtown Abbey". Diese Serie erzählt von einer englischen Adelsfamilie und dem Personal zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Würde man hier ohne Farbe drehen oder fotografieren, man würde nur an der Kleidung erkennen, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden. Eine "altehrwürdige Immobilie", so beschreiben die Weitzels selbst ihr Schloss, das sie 2008 erworben und dann in nur sechs Monaten fast komplett saniert haben. Keine Frage, der Glanz ist zurückgekehrt ins Schloss – und mit ihm der Glamour, den man vom Adel erwartet, denn Birgit Skanta-Weitzel und Thomas Weitzel verstehen, wie sich ein Schlossherr geben muss, damit er Würde und eben auch ein bisschen Glanz ausstrahlt.

So wie das Schloss wieder erstrahlt, sollen nun auch einige Gebäude rund um das Schloss einer neuen Nutzung zugeführt werden. Wohnungen sollen entstehen, ein Landgasthof mit Zimmern ist in Planung. Eine Schlossgärtnerei soll es geben, dort will man sich vor allem auf alte Arznei- und Heilpflanzen spezialisieren. Und die Mühle soll umgebaut werden zu einem Bereich, in dem (altes) Handwerk und Wohnen zusammen Platz finden, so wie früher, als der Schmied oder der Schneider da wohnten, wo sie auch arbeiteten. Es ist ehrgeizig, was die Weitzels planen, doch mit unternehmerischem Denken und dem ein oder anderen Euro (rund 45 Millionen) wird in den nächsten Jahren Neueglofsheim aus dem Dornröschenschlaf erwachen.

Regensburg