Bauantrag für Thurmansbang zurückgezogen:
Freundeskreis der Papst-Benedikt-XVI-Kapelle wieder auf Standortsuche

10.07.2017 | Stand 03.08.2023, 2:24 Uhr
−Foto: n/a

Die weltweit erste Papst-Benedikt-XVI-Kapelle wird nicht in Thurmansbang (Lkr. Freyung-Grafenau) entstehen. Die Vorsitzende des Freundeskreises, Erika Graswald-Böhme, hat den Bauantrag für das Grundstück in Schlinding mit Schreiben an den Bürgermeister der Kapelle sowie an das Landratsamt Freyung-Grafenau zurückgezogen. „Es gibt auch andernorts noch einen schönen Platz für die Kapelle“, ist sich die Initiatorin sicher.

THURMANSBANG Mit dem formalen Rückzug aus Thurmansbang hat Graswald-Böhme auf einen Alleingang des Grundstückstifters Andreas Bauer aus dem Ortsteil Schlinding reagiert. Dieser hatte eigenmächtig den Bau einer „Schöpfungskapelle“ gestartet, um gegen allerlei Themen wie „Fukushima, Tschernobyl, Temelin oder die Freihandelsabkommen TTIP und CETA“ zu protestieren. Bauer hatte laut Erika Graswald-Böhme ohne Beschluss von Vorstandschaft oder einer Mitgliederversammlung des Freundeskreises eigenmächtig ein Fundament anlegen lassen und die Spitze des Vereins vor vollendete Tatsachen gestellt.

Die Suche nach einem Standort geht weiter, beginnt aber nicht ganz von vorne, wie Graswald-Böhme betont. „Wir hatten bereits vor dem Grundstück in Thurmansbang einen Standort in Aussicht, den aber aus Rücksicht auf das eigene Vereinsmitglied nicht mehr verfolgt.

„Wir wollen eine besondere Kapelle zu Ehren des einzigen bayerischen Papstes bauen. Da darf man sich nicht entmutigen lassen. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden“, sagt Erika Graswald-Böhme. Nach dem Ausschluss eines Vorstandsmitglieds und dem Austritt einer Gruppe von Bulldog-Wallfahrer, der Bauer vorsteht, werde sich der gemeinnützige Freundeskreis mit seinen 30 Mitgliedern aus Deutschland und Österreich neu aufstellen.

Erika Graswald-Böhme will mit der weltweit ersten Papst-Benedikt-XVI.-Kapelle dem ehemaligen deutschen Kirchenoberhaupt ein Denkmal setzen. Nach seinem Leben und Wirken im Vatikan mit der Papstwahl 2005 und seiner Emeritierung im Jahr 2013 sei es Zeit, dem bayerischen Papst ein sichtbares Erinnerungszeichen zu setzen, so Graswald-Böhme. Sie hat nach über 20 Jahren als Hotelpächterin („Hotel zur Laube“ in Passau) die nötige Zeit für das ungewöhnliche Engagement. Erika Graswald-Böhme hat bereits konkrete Vorstellungen, wie die Kapelle zur Erinnerung an den bayerischen Papst aussehen soll. Die Grundfläche soll etwa 13 Quadratmeter betragen. Eine Kuppel mit Kreuz und Säulen aus Granit die Eingangstür sollen die Kapelle schmücken. Besonders markant soll ein großes Glasfenster mit der Darstellung von Benedikt XVI. wirken.

Vater Benedikt weiß über ein Schreiben der Initiatorin von dem Projekt. „Ich freue mich, dass Sie in der schönen Landschaft Niederbayerns eine Papst-Benedikt-XVI.-Kapelle errichten wollen“, hatte er an die Initiatorin zurückgeschrieben. Die Verehrung für den bayerischen Papst liegt in der Familie der Initiatorin: Die Mutter von Erika Graswald-Böhme, die aus Tittling (Lkr. Passau) stammende Oberlehrerin Hermine Schwankl (geb. Kulzer), hatte Joseph Ratzinger – damals noch Universitätsprofessor – persönlich mehrmals in Altötting getroffen. Gastgeber war der Bischöflich Geistliche Rat Robert Kulzer, ein Bruder der Mutter und damit Onkel von Erika Graswald-Böhme.

Passau