Dauerhaftes Bleiberecht
Freistaat und Gemeinden auf der Suche nach Wohnraum für anerkannte Asylbewerber

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:52 Uhr
−Foto: n/a

Flüchtlinge, die ein dauerhaftes Bleiberecht zuerkannt bekommen haben, müssen nach geltendem Recht die staatlichen Unterkünfte verlassen und sich auf dem Wohnungsmarkt selbst eine Wohnung suchen. Dies gelingt ihnen aber nur sehr selten.

ABENSBERG/BAYERN Von den derzeit etwa 125.000 Flüchtlingen, die in bayerischen Asylunter-künften untergebracht sind, müssten etwa 30.000 die Unterkunft verlassen, bis Ende des Jahres werden es etwa 70.000 sein. Hinzu kommen noch die Personen, die im Rahmen des Familiennachzugs ins Land kommen werden.

Der Freistaat Bayern und die Gemeinden, Märkte und Städte bemühen sich nach Kräf-ten, den anerkannten Asylbewerbern bei der Wohnungssuche zu helfen. So suchen et-wa auf Gemeinde- und Landkreisebene sogenannte Wohnungslotsen gezielt nach leer-stehendem Wohnraum oder schaffen Wohnungsbörsen im Internet. In vielen Fällen konnten Flüchtlinge erfolgreich Wohnungen anmieten und ihre Familien unterbringen.

Allerdings wird sich die Situation dramatisch ändern, wenn Familiennachzug im großen Stil erfolgen sollte, sich der Flüchtlingszustrom nach Deutschland wieder erhöhen oder das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei in Frage gestellt würde.

Gemeindetagspräsident Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister in Abensberg: "Dann kommen die Gemeinden und Städte an das Ende ihrer Möglichkeiten. Der Wohnungsmarkt ist wie leergefegt, bebaubare Flächen in den Kommunen kaum noch vorhanden und die Mieten nicht mehr bezahlbar. Sollten alle Dämme brechen, so müssten möglicherweise drastische Maßnahmen, wie beispielsweise Containersiedlungen im Außenbe-reich, von Gemeinden und Städten ergriffen werden. Das will niemand - aber viel-leicht geht es dann nicht mehr anders."

Brandl wies darauf hin, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung für die kommunalen An-strengungen zu Gunsten der Flüchtlinge in dem Maße schwinden wird, indem hohe Mieten seitens des Staates oder der Gemeinden für diese gezahlt würden. Auch deut-sche Familien suchen Wohnraum. Außerdem komme die kommunale Infrastruktur, wie Kinderkrippen, Kindergärten oder Grundschulklassen nicht in dem Tempo mit, wie der Bedarf für Familien anerkannter Flüchtlinge entstehe. Auch würden sich mittlerweile Kreditinstitute mit der Vergabe von Wohnungsbaudarlehen erkennbar zurückhalten, weil die Refinanzierung durch Mieten oder eine Wertsteigerung der Gebäude über die Jahre nicht gesichert sei.

Kelheim