„Situation besorgniserregend“
Freie Wähler fordern „wohnortnahe Geburtshilfe“

17.11.2017 | Stand 31.07.2023, 13:09 Uhr
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„Auch die junge Generation, die Mütter der Zukunft, brauchen die sichere, wohnortnahe Geburtshilfe“ – diese klare Position stand im Mittelpunkt eines Gespräches von Matthias Penkala, Landesvorsitzender der Jungen Freien Wähler und Astrid Giesen, Landesvorsitzende des Bayerischen Hebammenverbandes.

REGENSBURG Mit hinzugenommen hatten sie Tobias Gotthardt, der als Parlamentarischer Referent im Europaparlament seit Jahren eng mit dem Hebammen-Thema befasst ist. Gemeinsam mit Hubert Aiwanger und Landrätin Tanja Schweiger hatte er im Sommer einen akademischen Hebammenstützpunkt als Modellprojekt an der OTH Regensburg gefordert. Ein Projekt, so Penkala, das – neben einer fairen Bezahlung und Planungssicherheit für Hebammen „höchste politische Priorität“ genieße: „Wir bleiben dran!“

Zunächst aber informierte Vorsitzende Giesen die beiden Jungpolitiker über die aktuelle Situation der Hebammen und der Geburtshilfe in Bayern. Während man bis vor wenigen Jahren noch die „Erreichbarkeit einer Geburtsstation im 30-Minuten-Zirkel“ garantieren konnte, seien zuletzt durch zunehmende Schließungen und teils eklatanten Hebammenmangel „weiße Flecken und eine teilweise Unterversorgung entstanden, die uns Kopfzerbrechen bereitet“. Auch in der Wochenbettbetreuung komme es zunehmend zu Versorgungsengpässen: „Im Landkreis Regensburg bleibt heute jede achte Mutter ohne Wochenbettversorgung, in der Region Cham sogar jede zweite.“

Für Gotthardt ist klar: „Die Situation der Geburtshilfe in Deutschland ist besorgniserregend – das Nichtstun von Bundesregierung und Ländern unverantwortlich. Es gilt, vieles anzupacken: Wir brauchen einen Masterplan Geburtshilfe für Deutschland.“ Und auch Penkala ist überzeugt: „Gerade angesichts der deutlich steigenden Geburtenzahlen sind ein Kaputtsparen der Geburtshilfe und das Kopf-in-den-Sand-Gebahren der Politik unverantwortlich.“

Akuten Handlungsbedarf sehen beide auch bei der Akademisierung des Hebammenberufes: „Seit 2005 wissen wir, dass sie kommt und bis 2020 EU-weit verpflichtend wird. Vor diesem Hintergrund kommt das jahrelange, aktive Nichtstun der bayerischen Regierung einer Blockadehaltung gleich.“ Das wissend, hatte Gotthardt bereits im Juli dieses Jahres anlässlich eines offiziellen Verbandsbesuches mit FW-Fraktionsvorsitzendem Hubert Aiwanger einen „akademischen Hebammenstützpunkt, einen ‚Lehrstuhl für Geburtshilfe‘ als staatlich finanziertes Modellprojekt an der OTH Regensburg angeregt und gemeinsam mit Landrätin Tanja Schweiger weiter vorangetrieben. „Dieses Projekt hat für uns Freie Wähler höchste politische Priorität. Uns rennt die Zeit davon“, so Penkala. Erste Andeutungen von Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Siebler sehe man als Teilerfolg: „Wir bleiben hartnäckig, wir bleiben dran“, sagt Gotthardt.

Und auch Penkala ist sich sicher: „Freie Wählerund Junge Freie Wähler in Bayern stehen für eine nachhaltige Politik – politisches Eintagsfliegen-Geplapper überlassen wir der politischen Konkurrenz. Wir sind Handwerker – und packen an. Auch, wenn es um eine verlässliche Geburtshilfe für die Mütter der Zukunft in Bayern geht.“

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