Satelliten
Forschungsprojekt: Weißstörche live auf dem Zugweg verfolgen

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 16:32 Uhr
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Im Rahmen des Satelliten-Telemetrie-Projekts zum Weißstorch des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) konnten auch 2015 mehrere Vögel mit neuen Satellitensendern ausgestattet werden.

BAYERN Ziel des Projektes ist es, das Zugverhaltens von jungen Weißstörchen auf ihrem Weg in den Süden zu untersuchen. Aktuell sind schon erste Zugbeobachtungen zu sehen, einige Vögel haben Bayern bereits verlassen und liefern spannende neue Ergebnisse. Die Flugrouten können Naturfreunde unter www.lbv.de/senderstoerche mitverfolgen.

"Vor wenigen Wochen konnten insgesamt elf junge Weißstörche mit einem Satellitensender ausgestattet werden", erklärt die LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding. Dieser wiegt nur 57 Gramm, d.h. zwei Prozent seines Eigengewichts und wird vom Storch wie eine Art "Rucksack" getragen. Die ersten Weißstörche haben sich bereits in Bewegung gesetzt. Nachdem sie noch ein paar Tage vor Ort von den Altvögeln die Futtersuche gelernt haben konnte der LBV anschließend die ersten Ausflüge in die weitere Umgebung beobachten. Später löst sich der Familienverband auf: Jungstörche fliegen in den meisten Fällen vor ihren Eltern ab, schließen sich durchziehenden Trupps an und mittlerweile sind einzelne Senderstörche teilweise schon am Bodensee oder in Tschechien. In einem eigens dafür eröffneten Blog wird Storchenexpertin Oda Wieding regelmäßig interessante Bewegungen und Ereignisse kommentieren.

Das Projekt startete bereits im letzten Frühjahr in enger Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell mit Besenderung von acht jungen Weißstörchen aus Franken. In diesem Jahr wurden nochmals sechs im Landkreis Bamberg und vier junge Weißstörche in Oberbayern im Landkreis Pfaffenhofen mit den solarbetriebenen Satellitensendern der neuesten Generation ausgestattet. Diese können ein Storchenleben lang die exakten Aufenthaltsorte, Fluggeschwindigkeiten, Flughöhen und sogar dreidimensionale Beschleunigungsdaten aufzeichnen und an die Datenbank zur Erfassung schicken.

Mit diesen Daten können dann zum Beispiel auf den Zugwegen Gefahren wie nach oben geöffnete Wassertürme, Stromleitungen, Windparks etc. aufgespürt und wichtige Rastplätze geschützt werden.

Schwandorf