Ja zu Übernahme-Gesprächen
Flugplatz Ellermühle: Stadt strebt Verhandlungen mit privatem Betreiber an

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 22:24 Uhr
−Foto: n/a

Das Stadtratsplenum hat am Freitag die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Landshut beauftragt, ein Interessenbekundungsverfahren in Sachen Flugplatz Ellermühle durchzuführen.

LANDSHUT In dem nun angestossenen Prozess sollen alle notwendigen Bedingungen für eine Überführung in eine vollständige oder teilweise private Trägerschaft ausgelotet werden. Auf strenge Vorgaben an mögliche Neu-Betreiber wird dabei allerdings verzichtet. So hat sich das Plenum, gegen den Willen der Grünen-Fraktion, nicht ausdrücklich gegen eine mögliche Intensivierung der Nutzung gestellt. Mehr Landungen, eine Verlängerung der Asphalt-Piste sowie eine Befeuerung der Landebahn könnten unter neuer Trägerschaft also durchaus Mittel sein, den defizitären Flugplatz wieder rentabel zu machen. Grünen-Chefin Sigi Hagl schwante in dieser Hinsicht schon vor der Abstimmung Böses. "Ich habe den Verdacht, dass hier versucht wird auf Umwegen etwas zu kippen, wogegen sich die Bürger schon 2011 in einem Bürgerentscheid ausgesprochen haben", so die Fraktionsvorsitzende. Junge Liste-Chef Thomas Haslinger begrüßte hingegen, dass die Gespräche mit möglichen privaten Betreibern ohne enge Vorgaben angegangen werden. Ein anderes Vorgehen könne man "nicht ernsthaft" in Betracht ziehen, so der Stadtrat, da man einem Betreiber auch Möglichkeiten geben müsse, ein Verlustgeschäft irgendwie wieder profitabel zu machen.

Laut den Landshuter Stadtwerken, die seit 2002 den Verkehrslandeplatz in Ellermühle betreiben, macht der Flugplatz jährlich zwischen 170.000 und 330.000 Euro Verlust. Da ein Verkehrslandeplatz nach Ansicht des Werkleiters Armin Bardelle und von Oberbürgermeister Hans Rampf nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehört, versucht die Stadt schon seit Monaten einen Weg finden, aus dem Minusgeschäft auszusteigen. Erste Sondierungsgespräche mit Vertretern der Stadt, allen am Verkehrslandeplatz Ellermühle ansässigen Firmen und dem Luftsportverein gab es bereits am Samstag, 9. Mai. Das wesentliche Ergebnis der Diskussion über Kooperationsmöglichkeiten hinsichtlich des Flugplatz-Betriebs sei, so der Bericht der Stadtwerke, dass die Gesprächspartner "einer Übernahme der Betriebsführung des Verkehrslandeplatzes grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Es wird jedoch einvernehmlich eine Betriebsführung ohne Beteiligung der Stadt oder Stadtwerke favorisiert."

Sollte sich im Laufe des Interessenbekundungsverfahren trotz aller Bemühungen kein privater Träger für den Flugplatz Ellermühle finden lassen, ist auch noch nicht ausgeschlossen, dass der Mini-Airport wieder unter städtische Trägerschaft kommt. Eine Vorstellung, die im Stadtrat durchaus ihre Anhänger hat - auch weil somit vermeintliche Ungereimtheiten bei den Geschäftszahlen des Flugplatzes ausbleiben könnten. Bürger für Landshut-Stadtrat Bernd Friedrich: "Es ist nicht seriös, dass die Einnahmen aus der Gewerbe- und Erbpachtsteuer nicht im Betriebsergebnis der Stadtwerke berücksichtigt werden. Es entsteht so in der Öffentlichkeit der Eindruck, der Flugplatz sei defizitär." Oberbürgermeister Hans Rampf konterte derlei Kritik jedoch mit dem Einwand, dass Einnahmen aus der Gewerbesteuer eine wenig verlässliche Größe seien. "Sehr schnell sprudelt die Gewerbesteuer nicht mehr", so das Stadtoberhaupt. Überdies bleiben der Stadt, wie Kämmerer Rupert Aigner im Neuen Plenarsaal ausführte, aufgrund der Regelungen des kommunalen Finazausgleichs, nur 30 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen.

Das letzte Wort in Sachen Flugplatz-Zukunft hat freilich weiterhin Stadtrat. Er wird eine Entscheidung fällen, wenn das Interessenbekundungsverfahren abgeschlossen ist.

Landshut