Aufhören, wenn es am Schönsten ist
Florian Wildgruber beendet Karriere am Höhepunkt

11.07.2017 | Stand 01.08.2023, 14:10 Uhr
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Der Freisinger Top-Triathlet Florian Wildgruber (25) beendet seine Karriere. Was sind seine Beweggründe?

FREISING Nein, mit einem anderem, noch wesentlich prominenteren „Aufhörer“ will sich Florian Wildgruber nicht vergleichen. Aber Parallelen lassen sich schon ziehen zwischen dem Freisinger Triathleten und Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, haben doch beide vergangene Woche überraschend ihren Rücktritt vom Leistungssport nicht nur angekündigt, sondern auch vollzogen.

Wildgruber weiß natürlich, dass er im Gegensatz zu Rosberg die höchsten Weihen in seinem Sport noch nicht erreicht hatte. Aber Erfolge kann man dem 25-Jährigen ganz gewiss nicht absprechen, schließlich wurde er dieses Jahr Europameister (beim Ironman 70.3 in Wiesbaden) und erfüllte sich seinen großen Traum von der Teilnahme beim Ironman auf Hawaii. Mit 25 ist Wildgruber für einen Triathleten höchst erfolgreich, speziell auf der Langstrecke. Man hätte von ihm also in den kommenden Jahren noch einiges und sicher auch einige nicht nur persönliche Erfolge erwarten dürfen.

„Ein bisschen Wehmut“ sei schon dabei, sagt Wildgruber wenige Tage nach seinem Rücktritt. „Ein großer Teil meines Lebens fällt jetzt ja erst einmal weg.“ Es hätten mehrere Faktoren zusammengespielt und ihn schließlich zu der Entscheidung veranlassten, mit dem Triathlon als Leistungssport aufzuhören.

„Ich habe über die Jahre viele Entbehrungen, viele Opfer auf mich genommen. Das kennt sicher jeder Leistungssportler, deshalb habe ich mich in den Worten von Nico Rosberg bei seinem Rücktritt sofort wiedergefunden“, sagt der Freisinger. „Das ist das Problem beim Leistungssport: Egal, wie gut man ist, möchte man immer noch besser werden. Eine Neverending Story.“

Viele Entbehrungen, viele Opfer

Mit der Teilnahme an den Ironman-Wettbewerben in Roth und auf Hawaii habe er sich lange gehegte Träume erfüllen können, so Wildgruber weiter. Die Entscheidung aufzuhören sei entsprechend nach dem Hawaii-Triathlon endgültig gereift. „Ich habe intensiv 15 Jahre lang Leistungssport betrieben, erst als Handballer, dann als Triathlet. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mich nicht mehr in dem nötigen Maße dafür motivieren kann.“ Der Spaß, auch die Leichtigkeit, seien nicht mehr so vorhanden wie früher, sagt der 25-Jährige.

Momentan traininert Wildgruber „nach Lust und Laune“ und denkt daran, vielleicht ab und an auf einem deutlich niedrigeren Leistungslevel kleinere Wettkämpfe zu bestreiten. Auf leistungssportlichen Niveau jedoch – „das kann ich mir momentan überhaupt nicht vorstellen“.

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