Fußball
Finanzierungslücke geschlossen: Trotz Wegfall des Mäzens Tretzel überlebt der Jahn

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:46 Uhr

Den Verantwortlichen beim Jahn ist es gelungen, die Finanzierungslücke zu schließen, die durch die sogenannte Spendenaffäre entstanden ist. Das bestätigten Verantwortliche des Traditions-Vereins unserer Zeitung.

REGENSBURG Hintergrund: Der Mäzen und Bauunternehmer Volker Tretzel ist mit 90 Prozent der Anteile am Jahn beteiligt. Es sind etwa neun Millionen Euro, die der BTT-Inhaber durch Anteile, aber auch Darlehen im Verein stecken hat. Auf Anfrage bestätigte uns Jahn-Sprecher Martin Koch, dass der Verein „wie alle anderen Drittligisten auch, mit Frist zum 31. Oktober 2016 die Unterlagen für das Nachlizenzierungsverfahren des DFB eingereicht“ habe. Dieses Nachlizenzierungsverfahren müssen alle Drittligisten gleichermaßen und turnusgemäß durchlaufen. „Es dient der Überprüfung der finanzwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines jedweden Clubs im Saisonverlauf“, so Koch.

Dem Deutschen Fußballbund geht es dabei laut Satzung darum, die Liquidität der Vereine auch während der Saison im Auge zu behalten. Insbesondere soll überprüft werden, ob die Angaben, die Grundlage der Drittliga-Lizenz waren, noch aktuell sind. Tretzel hatte sein jahrelanges Millionen-Engagement nach den öffentlichen Vorwürfen gegen ihn in der Spendenaffäre in Frage gestellt und angekündigt, dieses auch für den Jahn einzustellen. Doch beim Jahn beharrt man auf die Verpflichtungen der Tretzel-Firma BTT: „Als Kapitalgesellschaft ist die SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA nicht spendenbezugsberechtigt“, antwortet Pressesprecher Koch auf unsere Anfrage. BTT trete deshalb nicht als Spender, sondern vielmehr als Kapitalgeber und Sponsor beim SSV Jahn auf. „Für beide Aktivitäten bestehen zwischen dem SSV Jahn und BTT entsprechende Vereinbarungen und Absprachen“, so Koch weiter. „Der SSV Jahn geht davon aus, dass BTT seine aus diesen Vereinbarungen erwachsenden Verpflichtungen verantwortungsbewusst zum Wohle des Profifußballstandorts Regensburg einhalten wird.“ Drittliga-Lizenz ist doch nicht in Gefahr

Die Finanzierungslücke beim Jahn konnte rechtzeitig geschlossen werden, sodass die Drittliga-Lizenz weder in Gefahr ist, noch Punkteabzüge drohen. Überhaupt, das sagt Präsident Hans Rothammer, sei man auf einem guten Weg, vom Millionen-Förderer Tretzel autark zu werden. „Wir haben in der Zweiten Liga 1,5 Millionen Euro Erlöse aus Sponsoring-Verträgen erzielt“, sagt Rothammer dem Wochenblatt, „in der dritten Liga sind es fast 3,5 Millionen.“ Im Januar werde man ein Konzept vorstellen, wie man gezielt um Zuschauer werbe. Die Zuschauerzahlen lagen zuletzt bei 4.000. Hier sparte man Kosten, indem man beispielsweise die Zahl der Einlässe mit Sicherheitskräften reduzierte und den Nordost-Eingang schloss, was etwa 30 bis 40 Ordner einsparte.

Für Rothammer ist klar: „Würden wir noch in der Prüfeninger Straße spielen, wäre der Jahn lägst fertig.“ Nach drei Siegen hatte er am Samstag erstmals beim Jahn eine richtig schöne Weihnachtsfeier. Zum ersten Mal seit drei Jahren ...

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