Äste auf Fahrbahn geschmissen
Filmreifer Autodiebstahl – 35-Jähriger ergaunert Mercedes mit einem billigen Trick

10.12.2018 | Stand 13.09.2023, 0:28 Uhr
Verena Bengler
−Foto: n/a

Mit Handschellen und Fußfesseln wird der 35-jährige Tscheche am Montag, 10. Dezember, von zwei Polizeibeamten in den Gerichtssaal geführt. Er muss sich aktuell wegen eines räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer verantworten. Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte geständig und schilderte, was am 31. März 2018 geschehen war:

REGENSBURG Der 35-Jährige aus Tschechien war mit dem Zug unterwegs zu einer Freundin. Weil er die beiden Nächte zuvor aufgrund seines Drogenkonsums nicht geschlafen hatte, nickte der Mann im Zug ein und verpasste es, rechtzeitig auszusteigen. Erst am Bahnhof in Furth im Wald wachte er auf und stieg aus dem Zug aus. Weil der Zug zurück erst in drei Stunden kommen sollte, beschloss er, zu Fuß zu gehen. Der Angeklagte landete auf der Kreisstraße CHA6 zwischen Arnschwang und Grub und versuchte dort, Autos anzuhalten, um zurück nach Hause zu trampen. „Als niemand stehen geblieben ist, fiel mir diese Dummheit ein“, gab der 35-Jährige vor Gericht zu. Der Angeklagte zog Äste aus dem Straßengraben auf die Fahrbahn, um Autofahrer zum Anhalten zu zwingen. Der 35-Jährige gab zu, dass es sein Plan war, zu warten, bis der Autofahrer ausgestiegen war, um dann das Auto zu klauen.

Als die ersten beiden Fahrzeuge an der Straße hielten, blieb der Angeklagte in seinem Versteck – zu viele Personen saßen jeweils in den Autos. Beim dritten Versuch hatte er schließlich Erfolg: Eine 57-jährige Frau saß alleine in ihrem Wagen. Als sie die Äste auf der Straße bemerkte, parkte sie ihr Auto am Straßenrand und räumte sie beiseite. Währenddessen kam der 35-Jährige aus seinem Versteck, setzte sich hinter das Steuer und fuhr mit dem Mercedes der Dame davon – einen Führerschein hatte der Angeklagte übrigens nicht. „In dem Moment wurde mir klar, dass ich eine sehr große Dummheit begangen habe“, erzählte der Angeklagte rückblickend. Er fuhr nur einen Kilometer weit mit dem gestohlenen Auto. Dann nahm er 100 Euro aus der Handtasche und ging zu Fuß weiter. Zwei Stunden irrte er im Wald umher, bis er schließlich bei einem Bauernhof von der Polizei festgenommen wurde.

Das Urteil im Prozess gegen den 35-Jährigen soll voraussichtlich am Freitag, 14. Dezember, fallen. Das Wochenblatt berichtet.

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