3.000 Liter Spritzmittel ausgelaufen
Feuerwehreinsatz läuft aus dem Ruder, mehrere Einsatzkräfte verletzt

08.05.2019 | Stand 28.07.2023, 17:04 Uhr
−Foto: Foto: DG/fib

Bei einem Unfall mit einem Traktor, der Pflanzenschutzmittel geladen hatte, sind in Ergoldsbach (Landkreis Landshut) acht Rettungskräfte verletzt worden. Mehr als 30 Feuerwehrleute und Polizisten wurden nach dem Einsatz dekontaminiert, wie die Polizei am Mittwochmorgen mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile ein Gutachten zur Klärung der Unfallursache beantragt.

ERGOLDSBACH Der Traktor, an den eine Pflanzenschutzspritze angehängt war, war am Dienstagabend gegen 17.30 Uhr auf der Gemeindeverbindungsstraße von Kläham in Richtung Martinshaun unterwegs, wie die Polizei mitteilte. Dabei brach aus bisher unbekannten Gründen von der Anhängerspritze ein Rad ab, sodass diese auf der Straße umstürzte. Die Anhängespritze war Polizeiangaben zufolge mit rund 4000 Liter Wasser, versetzt mit etwa 40 Liter Pflanzenschutzmittel – einem Fungizid – gefüllt. Davon seien rund 3000 Liter ausgelaufen - auch in einen angrenzenden Bach. Die Feuerwehr staute den Bach auf und pumpte tausende Liter Wasser ab.

Sieben Feuerwehrleute und ein Polizist klagten über juckende Augen und Atembeschwerden, die vermutlich von giftigen Dämpfen verursacht wurden. Die Verletzten kamen dabei teilweise in eine Augenklinik, teilweise in ein anderes Krankenhaus. Drei von ihnen konnten laut Polizei noch am Abend wieder entlassen werden. Weiterhin mussten insgesamtrund 30 eingesetzte Feuerwehrangehörige sowie zwei Polizeibeamte durch einen Dekontaminationstrupp der Feuerwehr dekontaminiert werden.

Der 48-jährige Traktorfahrer wurde nicht verletzt. Schäden für Umwelt seien nicht zu erwarten, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei. Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes sowie des Landratsamtes Landshut waren vor Ort und veranlassten die erforderlichen Maßnahmen. Die Fahrbahn der Gemeindeverbindungsstraße wurde bei dem Unfall erheblich beschädigt und wurde daher bis auf Weiteres gesperrt.

Bei dem Einsatz war ein Großaufgebot der umliegenden Feuerwehren sowie des Rettungsdienstes vor Ort.

Die Feuerwehr postete noch während des Einsatzes Bilder auf Instagram. Kurz darauf spitzte sich die Situation zu. Auf den Bildern war zu sehen, dass die Feuerwehrleute keine Atemschutzmaske trugen, manche nicht einmal Handschuhe. Wurde also der Gefahrstoff falsch eingeschätzt? Mittlerweile wurden die Bilder gelöscht.

Zur genauen Klärung der Unfallursache wurde seitens der Staatsanwaltschaft Landshut ein technisches und unfallanalytisches Gutachten angeordnet. Die im Rahmen des Einsatzes verletzten Einsatzkräfte konnten nach derzeitigem Kenntnisstand bereits alle die Klinik wieder verlassen. Hinsichtlich des Traktorfahrers wird ein mögliches Fehlverhalten geprüft.

Landshut