Steigende Unfallzahlen
Fatal: Zu wenig Blut im Sommer

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:23 Uhr

2.4000 Blutspenden werden allein in Bayern täglich verbraucht. Im Sommer steigt die Menge. Es kommt zum fatalen Blutmangel.

BAYERN In wenigen Wochen ist Sommeranfang - des einen Freud – des anderen Leid, denn das warme Wetter lockt dann wieder viele Cabrio- und Motorradfahrer, wie auch Radlfans auf die Straßen. Mit ihnen steigen allerdings auch die Unfallzahlen und die Mengen an Blut, die Krankenhäuser und Arztpraxen zur Versorgung von Verletzten benötigen. Alleine in Bayern werden täglich mehr als 2.400 Blutspenden benötigt, um diese lebenswichtige Versorgung zu gewährleisten.

Insgesamt sammelten die Helfer im Traunsteiner Landkreis im letzten Jahr über 11.000 Blutbeutel in den Gemeinden ein – eine Steigerung von knapp 500 gegenüber dem Vorjahr. Eine stolze Zahl, denn damit liegt Traunstein wieder an der Spitze in Oberbayern. Trotzdem ist der Blutspendedienst vor allem in den Sommermonaten besonders aktiv, damit keine Engpässe entstehen.

„Das ist gar nicht so einfach", erklärt BRK-Kreisgeschäftsführer Kurt Stemmer, „da wir Blut bis heute nicht im Labor herstellen können und eine Vollblutkonserve nur 42 Tage haltbar ist, brauchen wir wirklich jeden Tag Blutspender, auch dann, wenn die meisten von uns bei gutem Wetter am Abend oder am Wochenende lieber ins Schwimmbad, an den See oder in den Biergarten fahren würden." Der Blutspendedienst bittet deshalb gerade zum Sommeranfang und in der Ferienzeit verstärkt um Blutspenden, damit die Versorgung weiterhin gesichert bleibt.

Blutspenden leicht gemacht

Damit das Blutspenden noch einfacher geht, hat der Blutspendedienst des Roten Kreuzes vor wenigen Monaten den neuen einheitlichen Blutspendeausweis eingeführt. Alle Blutspender erhalten damit denselben, überall gültigen Ausweis. Er hat die Form einer Scheckkarte und enthält einen RFID-Chip – die Abkürzung für „radio-frequency-identification“, was übersetzt „Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen“ bedeutet. Diese automatische Identifizierung wird künftig die Erfassung von Daten erheblich vereinfachen und damit die Verwaltung erleichtern.

Auf dem Ausweis werden Name, Vorname, Geburtsdatum und Blutgruppenmerkmale aufgedruckt; dies entspricht den Angaben, die auch auf den bisherigen Ausweisen zu finden sind. Hinzu kommen der Name des ausstellenden Arztes, Spendernummer, die Anzahl der bei Ausstellung des Ausweises bereits geleisteten Blutspenden sowie die Unterschrift des Spenders. Abgesehen von Blutgruppe und Rhesusfaktor werden übrigens keinerlei Daten über medizinische Befunde abgespeichert.

Die Daten auf dem RFID-Chip sind verschlüsselt und können ausschließlich von den Lesegeräten des Blutspendedienstes gelesen werden. Mit der Einführung des einheitlichen Blutspendeausweises muss der Spender eine datenschutzrechtliche Einwilligung unterschreiben; möchte er dies nicht, kann er trotzdem spenden, erhält jedoch lediglich einen Ausweis in der bisher bekannten Papierform.

Pro Jahr werden etwa 75 Millionen Blutspenden weltweit benötigt. Mit einer Blutspende kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. „Jede Blutspende ist Hilfe, die ankommt und zugleich gesellschaftliches Engagement, mit dem ein Blutspender schwerstkranken Menschen helfen oder sogar ihr Leben retten kann“ so Kurt Stemmer.

Wer sollte Blut spenden?

Blutspenden kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren. Blutspenden in höherem Alter sind nach individueller Entscheidung der Ärzte des BRK- Blutspendedienstes möglich. Frauen können viermal, Männer sogar sechsmal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens acht Wochen liegen. Mitzubringen ist der Unfallhilfe- und Blutspenderpass, bei Erstspendern reicht ein amtlicher Lichtbildausweis.

Die nächsten Blutspendetermine im Juni sind in Grassau am 4., in Seeon-Seebruck am 11., in Reit im Winkl am 14., in Chieming am 19., in Unterwössen am 22., in Fridolfing am 26., in Trostberg am 27. und 28. und in Obing am 29. Juni.

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