Wie Armin Bardelle mit 20:18-Stimmen neuer Stadtwerke-Chef wurde
Fast nicht eingeladen, am Ende strahlender Sieger

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 12:05 Uhr
−Foto: Foto: Stadtwerke Hanau

Mit einer faustdicken Überraschung endete die mit Spannung erwartete Wahl des neuen Chefs der Landshuter Stadtwerke. Wie wir online bereits aktuell berichteten, machte in nichtöffentlicher Stadtratssitzung mit Armin Bardelle (Bild) der große Außenseiter das Rennen.

LANDSHUT Der 42-Jährige kommt von den Stadtwerken Hanau, wo er bislang als Prokurist und Leiter für Vertrieb und Energiewirtschaft tätig war. Das Spektakuläre an dieser Personalie: Von den vier Kandidaten, die am vergangenen Donnerstag zur abschließenden Vorstellung ins Landshuter Rathaus eingeladen worden waren, galt Bardelle im Vorfeld mit Abstand als derjenige mit den geringsten Chancen. Hätte man – wie ursprünglich beabsichtigt – nur drei Bewerber zum Finale geholt, wäre Bardelle gar nicht dabei gewesen. Im Werksenat, der die Vorauswahl zu treffen hatte, soll der Hesse nämlich einen eher suboptimalen Auftritt hingelegt haben.

Doch letzten Donnerstag erwischte Bardelle einen Sahnetag. Teilnehmer der Sitzung berichten, er sei sehr sympathisch rübergekommen und habe offenbar speziell bei einigen Damen im Stadtrat enormen Eindruck hinterlassen. Es sei ein „Bauchgefühl” gewesen, das den Außenseiter im Laufe der Sitzung nach oben gespült habe.

Natürlich kam es Bardelle zugute, dass der hohe Favorit, den der Werksenat einstimmig empfohlen hatte, nach genauerer Beleuchtung seiner Arbeitszeugnisse auf der Zielgeraden ins Straucheln kam (siehe letzte Wochenblatt-Ausgabe). Wie unsicher der Stadtrat bei seiner Suche nach dem neuen Stadtwerke-Boss war, mag man daran erkennen, dass während der Sitzung Bürgermeister Gerd Steinberger plötzlich Kämmerer Rupert Aigner ins Spiel brachte. Der hatte sich allerdings von Haus aus gar nicht beworben – und lehnte auch die konkrete Anfrage mitten in der Entscheidungsfindung dankend ab.

Letztlich setzte sich Armin Bardelle sehr knapp durch, dem Vernehmen nach mit 20:18-Stimmen. Treffen die Wochenblatt-Informationen zu, war es eine erweiterte Ampel-Koalition, die den Hanauer nach Landshut geholt hat. SPD, FDP, Grüne und ein paar Stadträte mehr sollen für Bardelle votiert haben, während die CSU ihn nicht oben auf dem Wunschzettel hatte.

Angeblich stand auch der OB nicht auf der Seite des Siegers. Gleichwohl wird Hans Rampf nach seinem Urlaub, den er am morgigen Donnerstag antritt, das Vier-Augen-Gespräch mit seiner neuen Führungskraft suchen. Dabei geht es grundsätzlich um eine professionelle Zusammenarbeit und konkret um die Frage, wann Armin Bardelle seinen Job an der Christoph-Dorner-Straße antreten kann, wo es genug zu tun gibt. 

Landshut