Verhaftung
Facebook-Chat belastet verhaftete mutmaßliche IS-Zelle von Düsseldorf

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 13:49 Uhr
−Foto: n/a

Bei Ermittlungen gegen die Mitglieder einer mutmaßlichen Terrorzelle des "Islamischen Staates" (IS) in Deutschland sind die Fahnder nach Informationen des Nachrichten-Magazins DER SPIEGEL auf einen verdächtigen Facebook-Chat gestoßen.

DEUTSCHLAND Der Chat soll aus dem Januar 2016 stammen und zwischen dem mutmaßlichen Kopf der Bande, Saleh A., und einem seiner mutmaßlichen Mitverschwörer, Abd Arahman al-K., geführt worden sein.

"Was ist los mit dir, Bruder, immer nur Dschihad?", fragte A. seinen Komplizen demnach. Weiter soll er ausgeführt haben, man müsse "nur Geduld haben" und entscheiden, unter welcher Flagge man kämpfen wolle. "Wenn wir kämpfen, müssen wir wissen, ob wir als Märtyrer sterben oder nicht", soll Arahman al-K. geantwortet haben.

Das Gespräch werten die Fahnder als weiteres Indiz dafür, dass Saleh A. und drei weitere Männer im Auftrag des IS einen Terroranschlag in Düsseldorf geplant hatten. Vergangene Woche wurden Saleh A.s mutmaßliche Mittäter in Deutschland festgenommen. Er selbst sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft, nachdem er sich im Februar in Paris der Polizei gestellt hat. Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen die mutmaßliche Terrorbande fußen bislang hauptsächlich auf den Aussagen A.s gegenüber der französischen Polizei und deutschen Fahndern.

Der Facebook-Chat ist aus Sicht der Fahnder eines von mehreren Indizien dafür, dass A.s Angaben zutreffen könnten. Hinzu kommen nach Informationen des SPIEGEL unter anderem YouTube-Videos von A. in Kampfmontur und das aus Sicht der Fahnder konspirative Verhalten der drei in Deutschland verbliebenen mutmaßlichen IS-Männer. Abschließend bewertet haben die Ermittler den Fall aber noch nicht.

Regensburg