Natur
Exotische Pflanzen bedrohen unsere Wälder– auch der Klimaschutz ist daran schuld

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 16:17 Uhr
−Foto: n/a

Viele Hobbygärtner pflanzen exotische Pflanzen in ihren Gärten an, ohne sich der Folgen bewusst zu sein für die heimische Natur. Die Klimaerwärmung bedroht durch bessere Bedingungen für exotische Arten unsere Wälder.

DEUTSCHLAND Eine Palme im Garten oder ein Brotbaum vor dem Eingang, vielleicht auch eine Aloe Vera im Badezimmer? Nichts erzeugt mehr südländische Atmosphäre als Pflanzen, die im Dschungel oder am Strand wachsen. Immer mehr deutsche Hobbygärtner pflanzen exotische Pflanzen in ihre Gärten ein, ohne sich der Risiken bewusst zu sein. Biologie-Professor Mark van Kleunen von der Uni Konstanz veröffentlichte nun in der Fachzeitschrift "Nature" eine alarmierende Studie. 

Bei dieser Studie untersuchten er und weitere Wissenschaftler die Ausbreitung von sogenannten Neophyten, also die Ausbreitung von Pflanzen, die nicht zur heimischen Pflanzenwelt gehören, im In- und Ausland. Dabei stellten sie fest, dass mehr als 13.000 Arten auch außerhalb ihrer ursprünglichen Heimat zu finden sind. Sehr zum Nachteil der heimischen Pflanzen. Denn oft setzen sich die eingeschleppten Pflanzen durch, da sie kaum natürliche Feinde haben. So ist der Eukalyptus-Baum in Südafrika eine Plage, weil kein Tier seine Blätter frisst.

Auch in Deutschland gibt es schon Schädlinge, die kaum zum Aufhalten sind. So breitet sich die Herkulesstaude oder auch Bärenklau, der eigentlich aus dem Kaukasus stammt und bis zu vier Metern groß werden kann, in deutschen Wäldern unkrautartig aus. Die Pflanze kann für Mensch und Tier besonders gefährlich werden. Kommt ein Mensch mit der Pflanze in Kontakt und geht danach ins Sonnenlicht, riskiert er schwere Verbrennungen. Die Pflanze kommt vor allem in der Nähe von Wasserstellen vor. 

Van Kleunen rät deshalb zur besonderen Vorsicht im Gartenbau und bei der Auswahl der exotischen Pflanzen. Bisher konnten viele einheimische Pflanzen sich noch gegen die Invasoren behaupten, aber die Klimaerwärmung fordert ein weiteres Opfer. Werden die Sommer heißer und die Winter milder, können sich subtropische Pflanzen weiter entfalten und die heimische Flora und Fauna verdrängen. Das heißt in Zukunft könnten Palmen in den Wäldern wachsen, statt mächtiger Kiefern und Tannen. 

Doch van Kleunen sagt, dass auch unsere Pflanzen anderen Ländern zu schaffen machten. Vor allem Inseln seien Opfer europäischer Kolonialzeiten. In Neuseeland existieren ebenso viele fremdländische Pflanzen wie übrig gebliebene heimische. Europäer hatten vor allem Weidepflanzen auf die Insel gebracht, um ihr Nutzvieh zu kultivieren mit ungeahnten Folgen. Auch Nordamerika hat mit den Folgen der exotischen Pflanzen zu kämpfen. "Die Pflanzenwelt wird in Zukunft homogener und ein bisschen langweiliger", zeichnet der Forscher für die Zukunft ab. Denn der Kampf gegen die ausländischen Plagen ist kaum zu gewinnen. Oft überleben die Samen Jahrelang im Boden, bis die Umstände wieder günstig sind und die Pflanze sich wieder von Neuem ausbreitet. 

Regensburg