Runder Tisch gegen Gewalt im Eishockey
EVL, Stadt und Polizei hoffen auf „Fairness statt Randale durch Ultras“

01.02.2018 | Stand 25.07.2023, 2:33 Uhr
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Am Mittwoch fand auf Einladung der Polizeiinspektion Landshut in den Diensträumen in der Neustadt ein gemeinsames Gespräch zwischen der Inspektionsleitung, Vertretern der Stadt Landshut sowie des EV Landshut statt. Der Anlass dazu ist bereits seit einiger Zeit Gegenstand vieler Zeitungsberichte und sorgt vor allem auch für viel Gesprächsstoff im und um das Landshuter Eissportstadion. Oberbürgermeister Alexander Putz hat die auslösenden Vorfälle am vergangenen Sonntag vor dem Spiel gegen Sonthofen auf den Punkt gebracht und klar Stellung bezogen gegen Gewalt und Aufruf zum Hass.

LANDSHUT Beim Spiel gegen Rosenheim verteilten Vertreter der Landshuter „Ultra-Fanszene“ im Stadion einen Flyer ohne Impressum, der viele Beleidigungen und Beschimpfungen, aber auch Aufrufe zu Hass und Gewalt zum Inhalt hatte. Adressaten dieser Botschaften: Vereine und Fans von Rosenheim und Deggendorf. Hier nur ein kurzer Auszug aus dem Flyer: „Tod und Hass dem SBR – Rosenheimer Dreckspack – Deggendorfer Vollbauern – Scheiß Polizei“. Dem nicht genug, denn genau die Aufrufe zu Gewalt wurden schließlich beim Auswärtsspiel gegen Deggendorf auch in die Tat umgesetzt.

Traurige Bilanz der Übergriffe von der Landshuter Ultraszene: mehrere verletzte Personen, davon einer sogar schwer mit einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt und dementsprechend einige Ermittlungsverfahren der Kriminalpolizei Deggendorf wegen Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung.

Diese Vorfälle brachten aus Sicht des Landshuter Polizeichefs, Leitenden Polizeidirektor Helmut Eibensteiner, das berühmte Fass zum Überlaufen. War es doch einige Zeit ruhig um die entsprechende „Fangruppe“ geworden, beginnt nun offensichtlich wieder etwas „aufzukeimen“, was von Seiten der Polizei und auch der anderen beteiligten Stellen so nicht hingenommen werden kann. Polizeikräfte, die sicherlich woanders sinnvoller eingesetzt werden können, müssen nun in erhöhter Anzahl bei entsprechende Eishockeyspielen vorgehalten werden, um für gewalttätige Auseinandersetzungen gerüstet zu sein. Wenn man sich dann vor Augen führt, dass es um eine Sportveranstaltung für die ganze Familie geht, eine traurige Entwicklung, so Eibensteiner in seinen Ausführungen.

Dass die Angelegenheit nicht nur die Polizei und die Stadtverwaltung betrifft, liegt auf der Hand und deshalb erfolgte auch die Einladung zum „Runden Tisch“ mit allen Beteiligten. Von der Stadt Landshut nahmen der Leiter des Ordnungsamtes, Fritz van Bracht, sowie der Sachbearbeiter allgemeines Ordnungsrecht Ruppert Stopfer, vom EVL der Geschäftsführer Ralf Hantschke, Hans Rampf von der Vorstandschaft und seitens der Polizei Helmut Eibensteiner teil.

Um eines vorwegzunehmen: Im Rahmen der äußerst konstruktiven Gespräche waren sich alle einig, dass gemeinsam gegen die negativen Entwicklungen vorgegangen werden muss. Ein klares Nein zu Gewalt und Hass, verbunden mit der Zusage des Vereins, die Polizei voll umfänglich zu unterstützen und auch selbst aktiv gegen die gewaltbereite Fanszene vorzugehen. Denn letztlich ist allen klar, dass die Vorfälle, ausgelöst durch nur wenige Krawallbrüder, dem guten Ruf der Stadt und des Eishockeysports nur schaden.

Von der Vereinsseite kam die klare Botschaft, voll und ganz hinter der Polizei zu stehen und nur noch Flyer zuzulassen, die inhaltlich einwandfrei sind und auch den Verfasser deutlich erkennen lassen. Zu diesem Zweck sicherten die Vertreter des EVL auch die Unterstützung und Intensivierung der Fanbeauftragten zu. Auch die Stadt Landshut hat bereits auf die neuesten Entwicklungen reagiert. Die Zahl der Ordner geht nach oben, um gerade im Stadion die nötige Präsenz sicherzustellen.

Die Polizeidienststellen der betroffenen Spielorte sind sehr gut vernetzt, so sind ein ständiger Infoaustausch und eine intensive Zusammenarbeit gewährleistet. Leitender Polizeidirektor Helmut Eibensteiner machte deutlich, dass in den kommenden Spielen von der Polizei gegen gewaltbereite Personen in und um das Stadion als Maßstab eine sehr niedrige Einschreitschwelle angesetzt wird. „Schriftzüge und Embleme beleidigenden oder hetzerischen Inhalts, z.B. auf Fahnen, werden wir versuchen aus dem Verkehr ziehen und sicherstellen“, so der Leiter der Polizeiinspektion.

Kein Platz für Hass und Gewalt auf den Straßen oder sogar im Stadion. Denn genau dort sollte der Wettkampf ausgetragen werden, nämlich der sportliche Wettkampf. Dazu wünschte Eibensteiner dem EVL viel Erfolg.

Landshut