Prozessauftakt um „Adler“-Gewalttaten
„Es war überall Blut“: Brüder brutal zusammengeschlagen

07.09.2018 | Stand 13.09.2023, 3:10 Uhr
Verena Bengler
−Foto: Foto: sms

Drei junge Männer aus Afghanistan angeklagt – sie sollen zwei Brüder angegriffen haben.

STRAUBING/REGENSBURG „Ich sah, wie mein Bruder am Boden lag. Es war überall Blut“, erinnert sich der heute 24-Jährige an den Abend des 10. Juli 2017 zurück. Gegen 22 Uhr wurden er und sein jüngerer Bruder „Am Adler“ in Straubing brutal zusammengeschlagen. Seit Donnerstag, 6. September, stehen drei mutmaßliche Täter aus Afghanistan unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung seit Mittwoch vor dem Regensburger Amtsgericht.

Die drei Angeklagten –19, 23 und 28 Jahre alt – sollen gemeinschaftlich auf die beiden Brüder losgegangen sein. Während zwei der mutmaßlichen Täter auf den 21-jährigen Bruder eingeschlagen haben sollen, soll der dritte Angeklagte den anderen Bruder in Richtung Donau gedrängt und ihn schließlich vom zweieinhalb Meter hohen Plateau geschubst haben. Das Opfer hielt sich reflexartig an seinem Kontrahenten fest und riss ihn mit in die Tiefe. Zwischenzeitlich sollen die anderen beiden Angeklagten noch immer auf den zweiten, 21-jährigen Bruder eingeschlagen haben.

Weil sich das Opfer wehrte, soll ihm einer der beiden Angeklagten eine Bierflasche ins Gesicht geschlagen haben. Dann sollen die drei von ihren beiden Opfern abgelassen und sich aus dem Staub gemacht haben. Die Brüder trugen einen gebrochenen Arm, Schnittwunden, Schürfwunden und schwere Gesichtsverletzungen davon. Der Grund für diese Schlägerei ist banal: Einer der Angeklagten kam zu den Brüdern, die gemeinsam mit einer Freundin am Ufer saßen und fragte nach einer Zigarette.

Weil die Brüder keine Zigarette hatten, soll der Angeklagte begonnen haben, sie zu beschimpfen und zu bespucken. Kurz darauf sollen sich dann auch seine beiden Kumpanen eingemischt haben. „Wir saßen friedlich da und die waren einfach aggressiv“, beschrieb der jüngere der beiden Brüder im Zeugenstand vor Gericht. Grund für die Aggressivität könnte Alkohol gewesen sein. Die Männer aus Afghanistan gaben zu, an diesem Tag Bier, Whisky und Wodka getrunken zu haben. Dennoch schildern die Angeklagten den Verlauf des Abends völlig anders. „Ich bin schon lange eingesperrt. Ich sage die Wahrheit“, verteidigt sich der 19-jährige mutmaßliche Täter. In der Version der Angeklagten kam die erste Ohrfeige von einem der Brüder. Einer der Angeklagten gab an, lediglich zurückgeschlagen zu haben, damit sie wieder „quitt“ sind. Der dritte Angeklagte will gar nichts mit der Schlägerei zu tun gehabt haben. „Ich habe mit niemandem gekämpft. Hätte ich es getan, würde ich es zugeben“, erklärt er über seinen Dolmetscher. Er beschuldigt die Brüder, den Streit angezettelt zu haben. „Scheiß Ausländer“ sollen sie angeblich gesagt haben.

Weil am vergangenen Donnerstag noch nicht geklärt werden konnte, was damals genau vorgefallen ist, wird die Verhandlung am Mittwoch, 12. September, fortgesetzt. (vb)

Straubing-Bogen