Mit dem Motorrad nach China
„Es ist das Abenteuer meines Lebens“

17.07.2019 | Stand 13.09.2023, 2:56 Uhr
−Foto: n/a

Hermann Grzyb aus Straßkirchen (Lkr. Straubing-Bogen) startet zu einer spektakulären Motorrad-Tour, die ihn auf dem Landweg bis nach China führen wird.

STRAßKIRCHEN Hermann Grzyb ist im Lauf seines Lebens schon etwas in der Welt rumgekommen. In der kommenden Woche jedoch bricht er auf zu einer Reise, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellen wird. Der 54-Jährige aus Straßkirchen (Lkr. Straubing-Bogen) startet zu einer spektakulären Motorrad-Tour, die ihn bis ins ferne China und wieder zurück in die niederbayerische Heimat führen wird. Etwa drei Monate wird er unterwegs sein. Hermann Grzyb sagt: „Es ist das Abenteuer meines Lebens.“

Vor etwa zwei Jahren kam dem Physiotherapeuten die Idee, die ihn fortan nicht mehr loslassen sollte: Ein Trip auf zwei Rädern bis ins Reich der Mitte sollte es sein. Auf dem Landweg jene Länder durchqueren, die viele wohl nur vom Hörensagen kennen. Die geplante Route, die in München beginnt, führt ihn unter anderem durch Staaten wie Georgien, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisien bis nach China und Tibet. Von dort über die Mongolei und den Iran bis in die Türkei, den Balkan und schließlich heim nach Deutschland.

Die Distanz, die der Vater zweier erwachsener Töchter zurücklegen will, ist gigantisch: Insgesamt etwa 25.000 Kilometer, ein gutes Stück davon entlang der antiken Seidenstraße, gilt es zu bewältigen. Ein Großteil der Strecke wird der 54-Jährige von einer Biker-Gruppe und/oder einem ortskundigen Führer begleitet. Hermann Grzyb wird aber auch auf Teilstücken völlig allein unterwegs sein, so während der Rückreise etwa 3.500 Kilometer durch die Weiten Russlands und Kasachstans bis zur iranischen Grenze.

Für die Erfüllung seines Traums hat Hermann Grzyb tief in die Tasche greifen müssen. Der erfahrene Biker kaufte sich eine BMW R 1200 GS „Adventure“, eine Hightech-Enduro, geeignet für ausgebaute Straßen wie auch für eher unwegsames Gelände. Knapp 30.000 Euro musste er allein für die Maschine berappen. Auch die Reisekosten sind nicht unerheblich. Wie hoch sein Etat ist, mag der 54-Jährige nicht verraten. Nur so viel: „Es gibt kein Zurück mehr. Dafür ist einfach zu viel Geld im Spiel.“ Sein Arbeitgeber in Straubing hat längst grünes Licht gegeben und Hermann Grzyb vorübergehend freigestellt.

Die Mammut-Tour bis nach Fernost bedurfte einer monatelangen, minutiösen Planung. Unverzichtbar vom ersten Moment: Hermann Grzybs bester Freund Norman Kurth. Der 50-Jährige, Spitzname „Operator“, koordinierte Reiserouten, kümmerte sich um notwendige Dokumente und Visa, übernimmt die komplette Organisation von Deutschland aus. Hermann Grzyb sagt über seinen Kumpel: „Er hält mir den Rücken frei. Ohne ihn geht gar nichts.“ Gleichzeitig, das ist den beiden Männern bewusst, können wohl nicht sämtliche Unwägbarkeiten im Vorfeld ausgemerzt werden. Norman Kurth vermutet: „Es wird wohl nicht alles glattgehen.“ Und weiter: „Ich wünsche Hermann von ganzem Herzen, dass er durchkommt.“

Natürlich verspürt Hermann Grzyb Nervosität. Vor allem aber Vorfreude. „Ich möchte die Zeit genießen“, sagt er. Fremde Kulturen kennenlernen, mit den Einheimischen in Kontakt kommen, sich von den faszinierenden Eindrücken einer unbekannten Welt inspirieren lassen. Um die Flut der Eindrücke zu sortieren, will er einen Blog schreiben, in dem virtuellen Tagebuch unter „abenteuer-meines-lebens.com„ über die Erlebnisse seiner Reise in Wort und Bild berichten.

In wenigen Tagen, am 25. Juli, geht‘s los. Zuvor ist natürlich eine kleine Abschiedsfeier in Straßkirchen geplant. Anschließend bricht der 54-Jährige auf zum Abenteuer seines Lebens. Gedanken, dass etwas schiefgehen könnte, haben da keinen Platz. „Angst ist kein guter Ratgeber“, lächelt er, „das funktioniert schon.“

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