Geschockte Eltern erheben schwere Vorwürfe
Erzieherin flippt völlig aus

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 16:32 Uhr
−Foto: n/a

Im Kindergarten in Ottering (Moosthenning, Lkr. Dingolfing-Landau) haben sich schlimme Szenen abgespielt. Die Kurzschlussreaktion einer Erzieherin endete für Devid (3) im Krankenhaus.

OTTERING Der Schock ist der Familie Wabischewitsch noch heute anzumerken. Immer noch fassungslos berichten die Eltern Nina und Alexander vom Nachmittag des 15. Juli. Was war passiert? Gegen 16 Uhr fährt Nina Wabischewitsch zum Kindergarten nach Ottering (Moosthenning, Lkr. Dingolfing-Landau), um dort ihre beiden Zwillinge Devid und Dennis abzuholen. Auf das, was die 28-Jährige vor Ort erwartet, war sie allerdings nicht gefasst: Der kleine Devid (3) wartet mit geschwollener Nase und einem blutverschmierten T-Shirt auf seine Mama. Neben ihm sein Zwillingsbruder Dennis. Die beiden hätten bitterlich geweint, berichten die Wabischewitschs. Auf die Nachfrage, was passiert sei, wird der Mutter zunächst nur von einem Sturz berichtet, wie er im Kindergarten eben mal passieren könne. Der habe sich allerdings bereits gegen 13.30 Uhr ereignet. Auf die Frage, warum man nicht umgehend informiert worden sei, gab es zunächst keine Antwort und so forderten die Eltern von Devid und Dennis ein Gespräch mit der Kindergartenleitung. Bei dem Termin am 17. Juli hieß es dann plötzlich, der Unfall sei erst gegen 15.30 Uhr passiert und dass man sich die Benachrichtigung erspart habe, da die Kinder ohnehin gleich abgeholt werden sollten. Bei den Eltern kommen Zweifel auf.

Mehr Details erfahren sie erst Tage später von der Gemeinde. Dort spricht man von einer „Kurzschlussreaktion“ einer Erzieherin, die zu einem Unfall geführt habe. Darüber hinaus soll sich eine Kollegin der betroffenen Erzieherin den Wabischewitschs anvertraut haben: Demnach soll die angesprochene Erzieherin Devid am Arm gepackt, unsanft auf eine Schaukelwippe gesetzt und dann in die Luft geschleudert haben, nachdem der Bub einen Kieselstein nach ihr geworfen hatte. Dabei verletzte sich der Dreijährige so stark an der Nase, dass er im Anschluss sogar im Krankenhaus unter Narkose operiert werden musste.

Die Wabischewitschs fallen aus allen Wolken – können das Gehörte kaum glauben. „Ich habe Strafanzeige gegen die Erzieherin gestellt – wegen Körperverletzung, unterlassener Hilfeleistung und Verletzung der Aufsichtspflicht“, so Vater Alexander.

Bei der Gemeinde Moosthenning nimmt man den Vorfall sehr ernst. Bürgermeister Markus Baierl will sich allerdings aufgrund des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens nicht detailliert zu dem Vorfall äußern. Allerdings spricht auch er in einem Schreiben an die Familie von einer Kurzschlussreaktion der Erzieherin, für die sich die Gemeinde ausdrücklich entschuldigt. Man wolle alles lückenlos aufklären, verspricht Baierl und betont, man habe umgehend auch die zuständigen Fachstellen am Landratsamt informiert. „Meines Wissens wurde bis dato gute und zufriedenstellende Arbeit im Haus Ottering geleistet“, so der Bürgermeister, dem ein vergleichbares Geschehnis nicht bekannt ist.

Derzeit ist der Kindergarten in den Ferien. Im kommenden Kindergartenjahr wird die betroffene Erzieherin dort nicht mehr arbeiten. „Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Erzieherin bereits aus eigenem Antrieb gekündigt“, so Baierl. Nichtsdestotrotz behält sich die Gemeinde rechtliche Schritte gegen die Erzieherin vor.

Ein schwacher Trost für die Familie Wabischewitsch. Das Ergebnis des Ermittlungsverfahrens ist zwar noch offen, aber eines wissen Nina und Alexander Wabischewitsch mit Gewissheit: „Im kommenden Jahr werden Devid und Dennis nicht in Ottering in den Kindergarten gehen.“

Dingolfing-Landau