Bürgerbewegung
Erste Erfolge bei der Arbeitsgruppe Irl

12.11.2018 | Stand 03.08.2023, 23:57 Uhr
−Foto: n/a

Momentan ist es ziemlich unruhig in Irl. Wegen der Autobahnbaustelle wird seit März die Eisackerbrücke erneuert. Daher konzentriert sich der Verkehr auf wenige Straßen im Ort. Im November wird die neue Brücke für den Verkehr geöffnet, dann geht es wieder ins Extreme: der an sich so beschauliche Ortsteil von Regensburg leidet seit Jahren unter massivem, teils heftigem Durchgangsverkehr. Dabei sind die Straßen im Ort gar nicht dafür ausgelegt.

IRL Seit der Ansiedelung der großen Möbelhäuser am Kreuzhof und der Industrie an Leibniz- und Kremser Straße wird die Ortsdurchfahrt von Irl regelmäßig als Abkürzung beziehungsweise Stauumfahrung missbraucht – auch von 40-Tonner-LKWs, für die die engen Straßen grundsätzlich gesperrt sind. Über 2.500 Fahrzeugbewegungen waren das schon 2014 täglich, Tendenz steigend.

Die Irler Bürger haben die Nase voll – neben Fahrzeuglärm und Abgasen haben die Anwohner auch weitere Probleme: es gibt kaum Bürgersteige im eigentlich verkehrsberuhigten Ortsbereich. Somit gleicht jeder Spaziergang auf den Durchgangsstraßen einem Spießrutenlauf. „Wenn wir unsere Kinder alleine auf den Schulweg, zum Spielplatz oder zu Freunden gehen lassen und sie dabei die Hauptverkehrsstraßen passieren müssen, schwingt bei uns Eltern immer ein mulmiges Gefühl mit“ erklärten Melanie Bachinger und Matthias Widl, Eltern aus Irl. Sie hatten zusammen mit anderen Irler Bürgern eine Arbeitsgruppe gegründet, um die Probleme im Ort zu benennen.

„Angefangen hat für uns alles damit, dass nur vereinzelt ein Bus durch unseren Ort fährt und der Schulweg unserer Kinder teilweise lebensgefährlich ist“ ergänzten sie. Diesen Missstand wollte die Arbeitsgruppe unter anderem beheben, denn um zur Bushaltestelle zu kommen, müssen die Schüler weiterführender Schulen bisher ohne Bürgersteig und Fahrradweg die unbeleuchtete und in den Kurven schlecht einsehbare Barbinger Straße bis zur Straubinger Straße entlang gehen, die von vielen Autofahrern als „Rennstrecke“ genutzt wird.

Dieses und weitere Probleme am Ort hat die Arbeitsgruppe herausgearbeitet und Ende Juli verschiedenen Stadträten aus Koalition und Opposition vorgestellt. Hauptforderung der Irler ist eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs. Ein Lösungsvorschlag der Irler ist die schnellstmögliche Verlängerung der Leibnizstraße bis zur Kreuzhofbrücke (IKEA-Brücke). Ebenso dringend ist der Bau eines Fuß- und Radweges in der Barbinger Straße zwischen Irl und mindestens bis zur Kreuzung Richtung Globus Baumarkt. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Dr. Klaus Rappert, und Stadträtin Dagmar Kick wurden auch umgehend tätig und leiteten die Wünsche und Anliegen der Bürger an die Stadtverwaltung weiter. Deren Reaktion auf diese und weitere Forderungen der Bürger war allerdings ernüchternd: die Forderungen wurden durchweg als „nicht dringlich“, „nicht im Investitionsplan enthalten“ oder „nicht realisierbar“ abgeschmettert. Daher fragen sich die Irler: Muss erst etwas passieren, damit die Stadtverwaltung reagiert?

Einzig gelegentliche „Blitzer-Aktionen“ seitens des Verkehrsüberwachungsdienstes haben stattgefunden und nur bedingt Wirkung gezeigt. Was den illegalen LKW-Verkehr betrifft muss sich der Irler-Bürger allerdings selbst helfen: „Wir bringen vermehrt durchfahrende LKWs zur Anzeige bei der zuständigen Polizeiinspektion“ erklärt Markus Schreiner, der als Anwohner der Kremser Straße vom Schwerlastverkehr besonders betroffen ist. Sachbeschädigungen an Gartenzäunen und an Verkehrsschildern sind hier an der Tagesordnung.

Einen ersten kleinen Teilerfolg konnte die Arbeitsgruppe Irl zwischenzeitlich für sich verbuchen: Nach über einem Jahr des Nicht-Lockerlassens erhielt Melanie Bachinger vom RVV die Zusage, dass die Linie 32, die bisher über die Straubinger Straße zu Ikea verkehrt, ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 nun tagsüber stündlich durch Irl fahren wird. Ein erster Tropfen auf den heißen Stein.

Regensburg