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Erinnerung an den WM-Sieg 1974: Der WM-Käfer fährt durch Regensburg!

08.07.2017 | Stand 01.08.2023, 20:45 Uhr
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Nach dem Titelgewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land haben die deutschen Nationalspieler und ihre Trainer 1974 als Belohnung ein exklusives VW-Käfer-Cabrio-Sondermodell bekommen. Von der auf 25 Stück limitierten Auflage gibt es heute nur noch sieben Modelle. Eines davon in Regensburg. Regensburg.

REGENSBURG Wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erinnert sich der Regensburger Heinrich Reisinger gerne an die WM im eigenen Land vor 40 Jahren. Mit 2:1 gewannen die Deutschen das Finale gegen Holland. Als Prämie für den Titelgewinn stiftete der Autobauer VW den Spielern und Trainern des deutschen Teams ein exklusives Käfer-Cabriolet. Von dem Sondermodell "World Cup `74" der offenen Variante des VW 1303 LS wurden gerade einmal 25 Stück produziert. Nach Angaben der Volkswagen AG existieren heute nur noch sieben dieser Fahrzeuge. Eines davon fährt Oldtimerfan Reisinger.

"Mir gefallen Oldtimer, da kannst du noch was richten. Bei den neuen Autos ist ja nur Elektronik drin. Ich bin gespannt, ob die neuen Fahrzeuge überhaupt Oldtimer werden", sagt der gelernte Karosseriebaumeister und fügt hinzu: "Die heutigen Oldtimer waren noch richtige Autos. Wenn du da auf die Bremse trittst, merkst du auch, dass du bremst."

Per Zufall war Reisinger zu seinem WM-Käfer-Sondermodell gekommen. Es gehörte dem Fußballhelden von 1974 Hans-Georg Schwarzenbeck, genannt "Katsche". Im Jahr 1994 hatte Schwarzenbecks Sohn mit dem Käfer-Cabrio in Regensburg einen Unfall. Ein Autohändler bat Reisinger daraufhin um einen Kostenvoranschlag für die Reparatur des recht großen Frontschadens. "Da hab ich zu dem Autohändler gesagt, wenn der Mann das Cabrio verkaufen will, dann nehm‘ ich es", erinnert sich Reisinger, der damit seinem Vater einen Gefallen tun wollte, da sich dieser längst ein Cabrio wünschte. Das Geschäft kam schließlich zustande.

In der eigenen Werkstatt hat Reisinger "seinen" WM-Käfer dann komplett restauriert. "Das Auto war um einige Rostschäden herum ziemlich zusammengeflickt. Wir haben es völlig zerlegt und von der Bodenplatte bis zum Faltdach alles wieder instandgesetzt und je nach Notwenigkeit Teile erneuert", so der Autoliebhaber. Heute ist der 62-Jährige ganz schön stolz auf sein Sondermodell "World Cup `74", das noch immer mit seinem ersten Motor fährt und noch keine 100.000 Kilometer runter hat.

Mit seiner giftgrünen Farbe und dem Schriftzug an Fahrer- und Beifahrertür fällt das 40 Jahre alte Käfer-Cabriolet auf Regensburgs Straßen durchaus auf: In "Cliffgrün" hat VW das Sondermodell gefertigt, dessen vordere Kofferraum- und hintere Motorraumhaube jedoch in mattem Schwarz gehalten sind. Die ebenfalls originalgetreuen Letter "World Cup `74" weisen auf die Exklusivität des Oldtimers hin. Auch der Schalthebel lässt auf Fußball schließen, denn diesen krönt eine Plastik-Miniatur des Adidas Telstar, dem offiziellen Spielball der WM 1974.

Der Boxer-Motor befindet sich im Heck des VW 1303 LS und hat 50 PS. Damit erreicht das Cabrio eine Höchstgeschwindigkeit von 132 Stundenkilometern. "Bei den kleinen Reifen musste man schon ganz schön mutig sein, über 130 km/h schnell zu fahren", schmunzelt Reisinger, der sein 74er WM-Cabrio noch immer gerne ausfährt. "Der Motor ist allerdings ganz schön laut, da fällt man schon auf", verrät er. Der Hubraum des VW misst 1.584 Kubikzentimeter, das Gewicht des Fahrzeugs mit Vier-Gang-Gebtriebe beträgt 940 Kilo.

Karosseriebaumeister Heinrich Reisinger wird in den nächsten Wochen sicherlich mit besonderer Freude hinter dem Lenkrad seines giftgrünen Oldtimers sitzen. Denn das Cabrio-Sondermodell "World Cup `74" fährt nicht nur seiner elften Fußball-WM entgegen, sondern feiert nach seiner Erstzulassung am 10. Juli 1974 auch bald seinen 40. Geburtstag.

Und was die diesjährige WM in Brasilien angeht, glaubt Reisinger übrigens, dass auch diesmal die Nationalmannschaft des Gastgeberlandes große Chancen auf den Titelgewinn hat.

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