Gedenktag
Erinnern ist Auftrag und Verantwortung!

04.02.2021 | Stand 24.07.2023, 16:51 Uhr
−Foto: n/a

In Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wird in Deutschland seit 1996 jährlich am 27. Januar der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Dies nahmen die Jusos im Unterbezirk Schwandorf/Cham zum Anlass, um gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder eine digitale Diskussion zum Thema „Nie wieder – Erinnerungskultur in Deutschland“ durchzuführen.

Landkreis Schwandorf. Das kam gut an. Juso-Unterbezirksvorsitzender Jakob Berg konnte viele Interessierte online begrüßen. Berg zeigte sich erfreut, mit Marianne Schieder eine ausgewiesene Expertin für Erinnerungskultur als Gesprächspartnerin begrüßen zu können. Marianne Schieder gehört dem Kulturausschuss des Deutschen Bundestags an und ist Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für diesen Themenbereich.

„Der 27. Januar ist ein Tag der Verantwortung und ein Tag des Auftrags an uns alle: Nie wieder! Es darf nie wieder möglich sein, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Religion, ihrer Überzeugung oder ihrer Art zu leben, diskriminiert, verfolgt, deportiert und grausam ermordet werden“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete. Gerade heute sei diese Botschaft wichtiger denn je. „Wir müssen aufpassen! Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit und sie muss jeden Tag neu erkämpft werden.“

In den vergangenen Jahren habe sich das gesellschaftliche Klima verschärft. Rechte Parolen seien wieder salonfähig, sogar im Deutschen Bundestag sitze seit 2017 eine rechtsextreme Partei. Der Rechtsruck sei gefährlich, aus Worte würden Taten. Dies hätten nicht nur die abscheuliche Mordserie der sog. NSU-Terrorzelle, sondern auch jüngst die Anschläge in Halle und Hanau oder der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gezeigt. Marianne Schieder appellierte daher an die Anwesenden: „Wir alle müssen unsere Werte Tag für Tag gegen braune Hetzer verteidigen.“ Ein Mittel sei eine engagierte Erinnerungsarbeit.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde intensiv diskutiert, wie Erinnerungsarbeit auch im 21. Jahrhundert und unter der Bedingung, dass immer weniger Zeitzeugen von den Gräueltaten und Verbrechen berichten können, lebendig und aktiv gestaltet werden könne. Vor allem über Möglichkeiten der geschichtlichen Bildung im schulischen und außerschulischen Raum wurde gesprochen. Darüber hinaus tauschte sich Marianne Schieder mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Projekte und Orte der Erinnerung aus, die ganz konkret in der Oberpfalz wahrgenommen und besucht werden können. Es sei bereits geplant – so Jakob Berg – eine Fahrt nach Flossenbürg sowie einen Besuch der Neuen Synagoge in Regensburg anzubieten. Zum Abschluss des intensiven und interessanten Austausches überlegten und diskutierten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Schieder, was man ganz persönlich, von der eigenen Wortwahl bis hin zum allgemeinen Engagement im Bereich Erinnerungskultur tun kann.

Schwandorf