Mangel an Ärzten und Zahnärzten
Erhöhung der Studienplätze für Medizin um 50 Prozent gefordert

11.07.2018 | Stand 04.08.2023, 12:54 Uhr
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Der Gesundheitspolitische Arbeitskreis der CSU Oberpfalz stellt mit der Erhöhung der Studienplätze für Humanmedizin um 50 Prozent und für Zahnmedizin um 20 Prozent einen wichtigen Antrag an den Bezirksparteitag der CSU Oberpfalz am kommenden Wochenende in Amberg.

REGENSBURG Mit einem Antrag an den CSU-Bezirksparteitag zeigt der Vorsitzende des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CSU Oberpfalz, Professor Dr. Joachim Grifka den Mangel an Ärzten und Zahnärzten auf. Dieser Mangel, der vor allem im ländlichen Raum zu spüren ist, ist im Wesentlichen auf eine zu geringe Zahl an Studienplätzen zurückzuführen. „Daher fordert der gesundheitspolitische Arbeitskreis der CSU Oberpfalz eine Erhöhung der Plätze für Studienbeginner“, so Professor Grifka. Vor der deutschen Einigung gab es in Westdeutschland jährlich 12.600 bis 12.800 Studienplätze für die Aufnahme des Humanmedizinstudiums. In der ehemaligen DDR circa 4.000. Unmittelbar mit dem Einigungsvertrag ist die Zahl der Studienplätze für Humanmedizin in Ostdeutschland um 25 Prozent gesenkt worden. Die Gesamtstudienplatzzahl für Humanmedizin ist in den 90er-Jahren auf unter 10.000 (circa 9.600) reduziert worden. In 2017 gab es circa 10.625 Plätze für den Beginn des Humanmedizinstudiums.

In den 90er-Jahren ist durch das Arbeitszeitgesetz eine zusätzliche Verknappung ärztlicher Arbeitskraft eingetreten, da die bis dahin üblichen Dienstzeiten über 36 Stunden auf eine maximale Arbeitszeit während des Tages von zehn Stunden begrenzt und eine Reduktion der Anzahl der Nachtdienste mit Freizeitausgleich am folgenden Tag umgesetzt worden. Zudem hat sich die persönliche Zeitplanung der jüngeren Ärztinnen und Ärzte im Sinne einer Work-Live-Balance verändert. Hinzu kommt eine Feminisierung mit mittlerweile 70 Prozent Studentinnen. Damit ist insgesamt festzustellen, dass die erhebliche Reduktion der Studienplätze, die Reduktion der Arbeitszeiten und die geänderte persönliche Lebensplanung Probleme bei der ärztlichen Versorgung verursachen, wie sich dies auch weiter fortsetzen wird, wenn die Gruppe der über 50-jährigen Ärzte in den Ruhestand geht. Die jüngeren Kolleginnen und Kollegen bevorzugen ein Angestelltenverhältnis, möglichst in Teilzeit.

GPA Bezirksverband Oberpfalz

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss zum einen Ärztinnen und Ärzten die über die Altersgrenze hinaus berufstätig sein können und wollen, diese Möglichkeit eröffnet werden – auch im Angestelltenverhältnis. Ganz wesentlich ist, dass die Zahl der Medizinstudienplätze umgehend erhöht wird, damit zumindest im Verlauf der nächsten 20 Jahre eine Kompensation geschaffen werden kann. Die geänderten Arbeitszeitvorschriften und die persönliche Lebensplanung führen ebenso zu einem Mangel an Zahnärzten. Auch hier muss in der Weise reagiert werden, dass es bei denjenigen Zahnärztinnen und Zahnärzten die bereit sind, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten, dies ermöglicht wird und zugleich die Zahl der Studienplätze um 20 Prozent erhöht wird. Professor Grifka bittet mit seinem Antrag den Bezirksparteitag zuzustimmen, damit die CSU-Landesgruppe aufgefordert wird, sich dafür einzusetzen, dass die Plätze für die Aufnahme des Studiums für Humanmedizin um 50 Prozent und die der Zahnmedizin um 20 Prozent erhöht werden.

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