Energie vor Ort erzeugen
Energieexperte zur Energiewende: "Die regionale Versorgung mit Strom ist am wichtigsten!"

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 18:18 Uhr
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"Die regionale Stromversorgung ist am wichtigsten, so schafft man Akzeptanz", ist das Mantra des Energieexperten Professor Dr. Michael Sterner, der am Donnerstag, 12. November, bei einer Infoveranstaltung in Abensberg zusammen mit Christian Kutschker und Jürgen Hitz, beide Geschäftsführer der Abens-Donau-Energie, den Stand der Energiewende in Bayern darstellte.

ABENSBERG Man sei heute "verdammt verwöhnt" mit der Stromversorgung, so Sterner. Vor 100 Jahren, als die Stadtwerke Kelheim die Stromversorgung nach Kelheim brachten, sei Strom noch ein begehrtes Gut gewesen, erklärte Kutschker. Nach dem Ausbau der Versorgungssicherheit und billigem Strom durch Atomkraft habe man nach Fukushima 2011 die Energiewende eingeläutet: "Wir beherrschen die Technik nicht immer.

Wenn in Ohu etwas passieren sollte, schaut es mit unserer Heimat nicht gut aus", brachte Kutschker die reale Gefahr auf den Punkt. Statt einer zentralen Energieversorgung müsse der Weg hin zur dezentralen Energieversorgung nun eingeläutet werden. "Die Zeit drängt – 2022 sollen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden", appellierte Kutschker.

"Aus Sicht der Wissenschaft ist die Energiewende gelöst"

In der dezentralen Versorgung sieht auch Energieexperte Sterner von der OTH Regensburg die Zukunft. "Aus Sicht der Wissenschaft ist die Energiewende gelöst", so Sterner. Denn durch die Energiewende würden nicht nur Kosten entstehen, sondern auch Arbeitsplätze gesichert. "Jedes Jahr gehen 100 Milliarden Euro für Energie ins Ausland", kritisiert der Professor. Dieses Geld müsse man stattdessen regional investieren und den Strom vor Ort erzeugen, das würde sich rechnen, so Sterner. "Die Bevölkerung will keine Windräder, aber das Licht soll schon angehen", kritisiert Sterner die Haltung in der Gesellschaft.

"Bayern hat das mit der Windkraft versemmelt"

"Bayern hat das mit der Windkraft versemmelt", ist die Meinung des Experten. „Die Windräder in Painten könnten sich längst drehen“, kommentiert Kutschker die aktuelle Fehlentwicklung. Auch die unterirdischen Stromleitungen, die den Strom vom Norden in den Süden bringen sollen, sieht Sterner kritisch. Dadurch würden Mehrkosten in Höhe von 15 Milliarden Euro entstehen, zudem sei eine solch unterirdische Leitung fehleranfällig. "Mit diesem Geld hätte man viel anschieben können", sagt der Energieexperte.

Die Energieversorgung  wird man wieder sehen

Er ruft dazu auf, die regionale Energieversorgung voranzutreiben: "Wir hätten in Bayern das Potential doppelt so viel Strom zu erzeugen, wie gebraucht wird." Aber die Bevölkerung müsse auch akzeptieren, dass man die Energieversorgung wieder sehen werde – sei es in Form von Windräder, von Photovoltaikanlagen oder von Stromleitungen.

Kelheim