3.000 emotionale Kilometer
„Einmal Weihnachtstrucker, immer Weihnachtstrucker!“

17.01.2018 | Stand 13.09.2023, 6:24 Uhr
−Foto: Foto: Marion Martin/Johanniter

Während andere zu Hause mit ihren Familien Weihnachten und Silvester feierten, waren die Fahrer von 45 Lastwagen unterwegs, um Gutes zu tun. Rund 100 Trucker hatten sich am 26. Dezember 2017 auf den Weg gemacht, um nach Rumänien, Bosnien und Albanien zu fahren – die Johanniter-Weihnachtstrucker setzten sich in Bewegung. Zum achten Mal war Christian Lang aus Regensburg dabei, begleitet von Fotografin Marion Martin, die das dritte Mal an Bord war.

REGENSBURG Knapp 3.000 Kilometer war Lang unterwegs, ehe er am 1. Januar 2018 wieder zu Hause bei seiner Familie war. Viele Eindrücke hatte er im Gepäck, so manches, was er in Albanien gesehen hatte, muss er nun erst verarbeiten. Zum achten Mal war er dabei – und doch bewegt ihn das, was er auf der Reise sieht, jedes Jahr aufs Neue.

Die Reise ging nach Shkodra in Nordalbanien, dort wird über ein Kloster die Verteilung der 1.300 Pakete, die Lang an Bord hatte, organisiert und koordiniert. Die Reise selbst verlief wieder ohne Probleme, lediglich das Wetter sorgte für ein paar Stunden Verspätung, da die Fähre nicht pünktlich ablegen konnte. Hängengeblieben ist bei Marion Martin und Christian Lang die Herzlichkeit, mit der sie aufgenommen wurden. Im Roma-Viertel wurden sie schon sehnsüchtig erwartet, das ganze Dorf ist auf den Beinen, wenn die Trucks ankommen. „Die Ärmsten der Armen“, sagt Lang, leben in diesen Vierteln. Und trotzdem werde man herzlich aufgenommen.

Etwas schwieriger ist das bei den Albanern selbst. Hier tun sich zum Beispiel Frauen schwer, einem Mann ins Gesicht zu sehen. Umgekehrt beschämt es Männer, wenn sie von einer Frau ein Paket bekommen – sie haben so das Gefühl, ihre Familie nicht versorgen zu können. Es sind kleine Gesten, mit denen die Beschenkten dann ihre Dankbarkeit zeigen.

In einem kleinen Bergdorf, das nur mit Eseln erreicht werden konnte, bot man dem Trucker-Team etwas zu essen und zu trinken an. Man schäme sich, ihnen „etwas wegzuessen“, erzählt Martin. Den Menschen aber sei es wichtig, so ihre Dankbarkeit zu zeigen.

Das Erlebte müssen alle, die 2017 dabei waren, erst verarbeiten. Lang und Martin sind zum Beispiel in Schulen, Kindergärten und bei Vereinen zu Gast, die selbst ein Paket gepackt haben. Dort erzählen sie von der Tour und zeigen Fotos. Danach ist etwas Pause, doch in der zweiten Jahreshälfte wird schon wieder geplant ... für die Tour 2018, bei der auch Marion Martin und Christian Lang wieder dabei sein wollen, denn: „Einmal Weihnachtstrucker, immer Weihnachtstrucker“, sagt Lang.

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