MdL Bernhard Roos informiert sich im Tierheim Passau über Missstände im Tierschutz:
Ein Tier ist kein Wegwerfartikel“

12.09.2017 | Stand 28.07.2023, 19:50 Uhr
−Foto: n/a

Jeden Tag überqueren Transporter aus Osteuropa die Grenze in Niederbayern – gefüllt mit Hunde-Welpen, die bis Belgien und Holland transportiert werden sollen.

PASSAU Mindestens einmal in der Woche werden die Tiere in Transportern oder auch Privatwägen durch die Bundespolizei beschlagnahmt. Das größte Problem ist, dass das Tier nach deutschem Recht als Gegenstand angesehen wird. „In den Augen des Staates ist es nur eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird“, empört sich Gerda Machowetz, Vorsitzende der Tierschutzbewegung Ostbayern und OÖ, „das immense Leid der Tiere wird nicht geahndet.“

Ferner seien die Tierheime der Region bis zum letzten Platz belegt. Seit Jahren beobachtet das Tierheim mit Sorge den illegalen Hundehandel. Bettina Mittler, Mitarbeiterin des Tierheims Passau-Ingling, beschrieb dem Abgeordneten, wie die Tiere über die Grenze gebracht werden, zusammengepfercht in kleinen Behältnissen, mit gefälschten Impfpässen ausgestattet, um sie mit immensen Profit weiterzuverkaufen. Besonders im Trend lägen derzeit französische Bulldoggen.

Die Tiere werden anschließend auf der Internet-Plattform (eBay-Kleinanzeigen) angeboten und von verantwortungslosen Abnehmern, die damit auch die fürchterlichen Zuchten im Ausland unterstützen, bestellt. Bernhard Roos fordert: „Dem Beispiel Österreich folgend, muss auch Deutschland verbieten, dass Tier-Handel über elektronische Auktionshäuser betrieben wird.“

Die beschlagnahmten Hunde – meistens krank und in kümmerlichem Zustand – werden durch die Mitarbeiter des Tierheims gesund gepflegt, nur um sie dann den Händlern zurückzugeben, wenn diese die Kosten für Unterbringung und Tierarzt bezahlen. Nach deutschem Recht sind sie deren Eigentum. Die Händler müssen bei Beschlagnahmung nur eine geringe Sicherheitsleistung zahlen.

Bettina Mittler hat mit Kolleginnen und Kollegen eine Petition an die Bundesregierung gestellt mit der Aufforderung, dass endlich etwas gegen diesen abscheulichen Handel und die Tierquälerei durch den Transport getan werden muss. „Tagtäglich leiden Tiere, nur damit Menschen Modehunde möglichst günstig erwerben können“, empört sich Bernhard Roos, „dem muss ein Ende gesetzt werden!“. Die Leitung des Tierheims brachte auch konkrete Anliegen vor, die den Ausbau der Gehege vor Ort betreffen. Der Abgeordnete hat dies bereits in das Passauer Rathaus weitergeleitet.

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