Einsamer Tod im Dorfidyll:
Donaustauferin (52) lag eine Woche tot in ihrer Wohnung

06.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:38 Uhr
−Foto: n/a

Donaustauf ist ein beschaulicher Markt vor den Toren Regensburgs. Viele Menschen schätzen den Ort zur Naherholung, die Menschen kennen sich – meint man. Doch am Dienstag, 21. August, hat ein Einsatz von Feuerwehr und Polizei die Idylle getrübt. Die Einsatzkräfte mussten ein Haus öffnen, dort fanden sie eine Tote – sie lag wohl bereits eine Woche tot in ihrem Haus.

DONAUSTAUF Die 52-Jährige war am Montag, 20. August, nicht in ihrer Arbeitsstelle erschienen, vorher hatte sie offenbar Urlaub. Der Arbeitgeber zeigte sich besorgt und informierte am 21. August die Polizei. In solchen Fällen wird die Feuerwehr um Hilfe gebeten, um ein Haus oder eine Wohnung zu öffnen. So auch in Donaustauf. Die Einsatzkräfte öffneten die Haustüre und fanden dort die Leiche der Frau. Diese muss wohl schon etwa eine Woche dort gelegene haben. Das, so ein Feuerwehrmann, der beim Einsatz dabei war, habe man schon am Geruch feststellen können, der den Einsatzkräften bereits an der Haustüre entgegenschlug.

Am 10. August, so eine Donaustaufer Geschäftsfrau gegenüber dem Wochenblatt, sei die Frau noch bei ihr im Geschäft gewesen. Die Betroffenheit ist groß, auch Donaustaufs Bürgermeister Jürgen Sommer ist betroffen, als er von dem Fall erfährt. "Das ist tragisch", sagt er. Man kenne sich eigentlich auf dem Dorf, viele Bürger hätten persönlichen Kontakt und wüssten, wann ein Nachbar für längere Zeit nicht zu Hause ist. Aber: "Ich würde mir vielleicht auch noch nichts dabei denken, wenn man seinen Nachbarn eine Woche lang nicht sieht", meint Sommer gegenüber dem Wochenblatt. Sorgen, so Sommer, mache man sich in vielen Fällen vielleicht erst nach zwei oder drei Wochen. Meist wisse man auch, wann Nachbarn in den Urlaub fahren.

Natürlich ist eine "Überwachung" der Nachbarn nicht Sinn und Zweck, aber etwas mehr Aufmerksamkeit könne vielleicht für mehr Miteinander sorgen. Auch wenn im vorliegenden Fall wohl jede Hilfe zu spät gekommen wäre, sei es sinnvoll, so Sommer, bei überquellenden Briefkästen und Zeitungsrollen hellhörig zu werden. Auch immer geschlossene Fensterläden und nicht mehr oder andauernd brennendes Licht in einer Wohnung oder einem Haus könnten Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Auch ein Auto, das über mehrere Tage – entgegen der sonst üblichen Gewohnheiten – nicht bewegt wird, könnte ein Anzeichen dafür sein, dass Hilfe nötig ist.

Fälle, in denen Menschen erst nach Tagen oder gar Monaten tot in ihren Wohnungen gefunden werden, kennt man meist nur aus größeren Städten. Dort ist die Anonymität oft größer als in kleineren Städten und auf dem Dorf. Für Bürgermeister Sommer ist der aktuelle Fall nun aber kein Indiz dafür, dass "das nun auch schon auf dem Dorf so zugeht“. "Man darf jetzt nicht verallgemeinern!" So tragisch der Fall auch sei, so etwas könne immer passieren, egal, wie gut der Kontakt zu den Nachbarn ist.

Die Kripo hat die Ermittlungen im Fall aufgenommen, zunächst wurde auch in Richtung Suizid und Fremdverschulden ermittelt, mittlerweile steht fest, dass die 52-Jährige eines natürlichen Todes gestorben ist, dies hat eine Obduktion ergeben, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums, Michael Rebele gegenüber dem Wochenblatt.

Regensburg